Platzhirsch Eric Frenzel gegen Herausforderer Johannes Rydzek: Im deutschen Dauer-Duell um die Kristallkugel der Kombinierer steht im Schwarzwald der finale Akt an.
"König" Eric Frenzel kann Geschichte schreiben, Kronprinz Johannes Rydzek seinen Traum-Winter veredeln: Im deutschen Dauer-Duell um die Kristallkugel der Nordischen Kombinierer steht am Wochenende in Schonach der finale Showdown an. "Spannender geht es nicht, es ist noch alles offen", sagt Rekordweltmeister Rydzek vor dem letzten Akt eines schon jetzt historischen Winters.
Sechsmal wechselte das Gelbe Trikot zwischen Frenzel und Rydzek bislang hin und her, vor den entscheidenden Wettkämpfen am Samstag und Sonntag heißt der Besitzer wieder Frenzel. Allerdings denkbar knapp: Mit 1534 Punkten auf dem Konto fährt der Titelverteidiger in den Schwarzwald, Herausforderer Rydzek kommt auf 1520 Zähler. Jeder noch so kleine Patzer kann für beide das Ende aller Träume bedeuten.
Frenzel kann Quintuple perfekt machen
"Ich muss eine gute Leistung zeigen - nur so ist überhaupt etwas möglich", sagt Frenzel, der seit 2012 die Szene beherrscht. Der 28 Jahre alte Olympiasieger kann als erster Kombinierer der Geschichte zum fünften Mal den Gesamtweltcup gewinnen - und das sogar in Folge. Rydzek, vor zwei Wochen bei der WM in Lahti mit viermal Gold bei vier Starts unschlagbar, hat die Kugel noch nie gewonnen.
Das will der 25-Jährige nun ändern. "Jetzt heißt es Füße locker machen, ausruhen, gut essen - und dann mit Vollgas ins Finale. Ich freue mich auf Schonach", sagt Rydzek nach seinem zweiten Platz am Mittwoch in Trondheim. Seinem Kumpel Frenzel würde der Allgäuer nur zu gerne das verlorene Gelbe Leibchen wieder abluchsen: "Ich würde lügen, wenn ich etwas anderes sagen würde."
Sorgen bereitet allerdings das Wetter - wieder einmal. Am Wochenende wird starker Wind erwartet, zudem sind Plustemperaturen und Dauerregen angesagt. Die Streckenlänge wurde bereits auf 1,5 Kilometer pro Runde verkürzt. "Laut Prognose könnten wir schwierige Verhältnisse haben. Ich wünsche mir, dass die Entscheidung bei vergleichbaren und fairen Bedingungen fällt", sagt Bundestrainer Hermann Weinbuch.
Frenzel: "Will nochmal angreifen"
Frenzel und Rydzek kennen das typische Schonach-Wetter bereits aus den vergangenen Wintern, vor zwei Jahren fand das Rennen "bei so viel Regen statt, wie ich es bisher noch nie erlebt habe", sagte Frenzel über die alten Probleme im Schwarzwald. Die Bedingungen in Schonach ließen ihn manchmal "beim Aufstehen überlegen, ob die Badehose nicht geeigneter wäre als der Springanzug."
Dennoch nennt der Sachse das kleine Schonach gerne liebevoll das "Erzgebirge des Westens", von einem Heimvorteil kann jedoch keine Rede sein. Erst im vergangenen Winter gewann Frenzel nach mehreren vergeblichen Anläufen den begehrten Schwarzwaldpokal, als erster Deutscher seit 29 Jahren. Eine Wiederholung dieses Triumphes würde ihm nun den Gesamtweltcup bringen. "Ich will noch einmal angreifen", sagt Frenzel und hofft auf Historisches. Aber was sind schon 14 Punkte?