Kein idealer Einstand für Tayfun Korkut auf der Trainerbank von Bayer Leverkusen: Vier Tage nach seinem Amtsantritt bei der Werkself musste sich der Nachfolger von Roger Schmidt mit einem schmucklosen 1:1 (1:0) gegen Werder Bremen begnügen - weil Ömer Toprak in der sechsten Minute der Nachspielzeit per Foulelfmeter an Felix Wiedwald scheiterte.
"Ich habe ihn nicht reingemacht", sagte Toprak bei "Sky" lapidar nach dem fünften verschossenen Elfmeter der Leverkusener in dieser Saison: "Der Torwart ist gut gesprungen und hat ihn halt gehalten. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich ihn reinmache - das hat nicht geklappt. Dass der Umschwung von heute auf morgen nicht klappt, war uns auch klar." Wiedwald erklärte: "Ich musste eine schwere Zeit durchmache. Heute war das i-Tüpfelchen wieder drauf."
Während Bayer nach dem dritten Ligaspiel in Folge ohne Sieg die Europacup-Plätze am 24. Spieltag immer weiter aus den Augen zu verlieren droht, machte Werder durch sein viertes Match in Serie ohne Niederlage einen weiteren kleinen Schritt Richtung Klassenerhalt.
Claudio Pizarro sicherte den Gästen in der 79. Minute durch seinen ersten Saisontreffer einen verdienten Punkt, nachdem Leverkusen in der siebten Minute durch Kevin Volland in Führung gegangen war. Bayers Wendell sah in der 90. Minute wegen wiederholten Foulspiels Gelb-Rot.
Volland staubt ab
Vor 30.000 Zuschauern, darunter Bundestrainer Joachim Löw, hatte Werder bereits nach 90 Sekunden die erste Chance des Spiels. Theodor Gebre Selassie fand per Kopf aber in Nationaltorwart Bernd Leno seinen Meister.
Wenige Minuten später traf dann Julian Brandt aus gut 20 Metern nur die Unterkante der Latte. Den Abpraller verwertete Nationalmannschaftskollege Volland per Kopf zu seinem dritten Saisontreffer. Werder-Torwart Felix Wiedwald war chancenlos.
Bellarabi scheitert an Wiedwald
Werder ließ sich durch den Rückstand aber nicht aus der Bahn werfen und spielte weiter forsch auf. Die wacklige Hintermannschaft der Gastgeber stürzte von einer Verlegenheit in die andere und hatte Glück, dass die Gäste im Abschluss nicht konsequent genug waren. In der 31. Minute verhinderte allerdings Wiedwald gegen Wendell einen höheren Rückstand der Bremer.
Korkut, der permanent an der Seitenlinie gestikulierend auf sein Team einwirkte, wollte kurz nach der Pause schon erneut zum Jubel ausholen. Aber Wiedwald entschärfte in der 48. Minute mit einer Glanzparade einen strammen Schuss von Nationalspieler Karim Bellarabi. In der Folgezeit musste der neue Bayer-Coach aber ebenso wie die 04-Anhänger weiter zittern.
Pizarro ist zur Stelle
Denn Werder drückte permanent auf den Ausgleich, war aber ohne seinen verletzten Torjäger Serge Gnabry, der neun seiner bisherigen zehn Saisontreffer auswärts erzielt hatte, lange zu harmlos vor dem Bayer-Tor.
Große Möglichkeiten vergaben Zlatko Junuzović, dessen Schuss zunächst von Benjamin Henrichs geblockt wurde, und Florian Grillitsch im Nachschuss jeweils in der 59. Minute. 20 Minuten später war Pizarro aber kurz nach seiner Einwechslung nach scharfer Flanke von Florian Bauer mit dem Knie zur Stelle.
Beste Spieler bei Leverkusen, das einmal mehr ohne seinen verletzten Kapitän Lars Bender auskommen musste, waren Brandt und Abwehrchef Ömer Toprak, der ein ums andere Mal Fehler seiner Kollegen ausbügeln musste. Bei Werder, auf dessen Seite ebenso wie Gnabry auch der verletzte Kapitän Clemens Fritz (Syndesmoseriss) schmerzlich vermisst wurde, wussten einmal mehr Wiedwald und Junuzović besonders zu gefallen.
Die Trainerstimmen:
Tayfun Korkut: "Das Ergebnis ist unter dem Strich gerecht. Wir hatten aber noch mal die Chance, verschießen den Elfmeter, deswegen müssen wir uns mit dem Punkt begnügen. Das ist gerade eine Phase, die nicht ganz einfach ist. Wir müssen weiter arbeiten. Dann bin ich sicher, dass wir auch die Erfolge einfahren."
Alexander Nouri: "Wir haben einfach ein gutes Spiel gemacht, in der zweiten Halbzeit viele Chancen kreiert. Es war schon das eine oder andere Mal in der Saison so, dass wir spät bestraft worden sind. Ich freue mich sehr, dass Wiedi den gehalten hat. Kein Vorwurf an Eggestein, der ist ein junger Mann."





























