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Norwegen holt WM-Gold - Drama um Hennig

Marit Bjørgen führte Norwegen zu Staffel-Gold
Marit Bjørgen führte Norwegen zu Staffel-Gold
Foto: © imago sportfotodienst
02. März 2017, 15:03
sport.de
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Norwegens Langläuferinnen haben bei der WM in Lahti Gold in der 4x5-km-Staffel gewonnen. Das Quartett um die nun 17-malige Weltmeisterin Marit Bjørgen setzte sich vor Schweden und Finnland durch.

Die deutsche Staffel kam auf Platz sechs. Die DSV-Skilangläuferinnen haben damit auch die letzte realistische Chance auf eine Medaille bei der WM in Lahti verpasst. Katharina Hennig, die als Startläuferin böse einbrach und schon eine Podestplatzierung verspielte, Stefanie Böhler, Nicole Fessel und Sandra Ringwald lagen im Ziel gewaltige 2:38,3 Minuten hinter den Norwegerinnen, die Erzrivale Schweden um 1:01,6 Minuten distanzierten. Zu Bronze fehlten dem deutschen Vierer mehr als anderthalb Minuten.

"Es tut mir so leid. Ich war bei dem schnellen Tempo am Anfang wie gelähmt", sagte die 20 Jahre alte WM-Debütantin Hennig, die als Startläuferin einen riesigen Rückstand kassiert hatte, den Stefanie Böhler, Nicole Fessel und Sandra Ringwald nicht mehr wettmachen konnten: "Ich habe wirklich alles gegeben. Aber man macht sich doch Vorwürfe, das man nicht mehr für das Team herausgeholt hat."

"Heute ist es für Katharina bitter"

Die 36 Jahre alte Böhler, die ihre siebte Staffel bei einem Großereignis lief, nahm die kaum halb so alte Hennig erst lange in den Arm und dann in Schutz: "Es hätte alles supertoll laufen müssen, damit wir heute eine Medaille gewinnen", sagte die Staffel-Olympiadritte von 2014: "Heute ist es für Katharina bitter, morgen vielleicht auch noch, aber irgendwann wird sie dadurch stärker werden."

Damit bleibt der Deutsche Skiverband höchstwahrscheinlich zum dritten Mal in Folge bei Weltmeisterschaften ohne Langlauf-Medaille, nachdem es schon 2013 in Val di Fiemme und 2015 in Falun eine Nullnummer gegeben hatte. In der Männerstaffel am Freitag sowie in den abschließenden langen Einzelrennen am Wochenende ist Deutschland klarer Außenseiter.

Behles Hoffnung erfüllt sich nicht

Die Norwegerinnen um Rekordweltmeisterin Bjørgen als Schlussläuferin, die ihr drittes Lahti-Gold holte, sicherten sich zum vierten Mal in Folge den WM-Titel und lagen im Ziel 1:01 Minuten vor Schweden, Bronze ging an Finnland - alle liefen in einer anderen Liga als die Deutschen, die bei der WM-Generalprobe im Januar in Ulricehamn noch Platz zwei belegt hatten - allerdings gegen stark ersatzgeschwächte Konkurrenz. Nun betrug der Rückstand zu Platz eins riesige 2:38 Minuten, auf Bronze mehr als anderthalb Minuten.

"Wenn sie nach der zweiten Starterin vorne dabei sind, können sie um eine Medaille mitlaufen", hatte der frühere Bundestrainer Jochen Behle, unter dessen Regie die deutsche Frauenstaffel 2002 Olympia-Gold und 2003 den WM-Titel geholt hatte, vor dem Start gesagt - doch dieses Thema war schnell erledigt

Hennig übergibt mit 1:07 Minuten Rückstand

Hennig, die nach ihrem starken elften Platz im Skiathlon den Vorzug vor Victoria Carl erhalten hatte, kämpfte bei ihrer Feuertaufe zwar mit allen Mitteln. Gegen das Höllentempo, das vor allem die Norwegerin Maiken Caspersen Falla, in Lahti Weltmeisterin im Sprint und Teamsprint, sowie Polens Topstar Justyna Kowalczyk vorlegten, war sie aber machtlos.

Mehr noch: Beim Versuch, den Rückstand in Grenzen zu halten, übernahm sich die Sächsin und lief völlig blau - 1:07 Minuten Rückstand brachte Hennig zum ersten Wechsel, der deutsche Medaillentraum war schon ausgeträumt.

"Es war natürlich ein Risiko mit Katharina als Startläuferin", sagt der deutsche sportliche Leiter Andreas Schlütter: "Aber im Nachhinein ist man immer schlauer."

WM 2017 Lahti (FIN)

1NorwegenNorwegen52:21.50m
2SchwedenSchweden+1:01.60m
3FinnlandFinnland+1:02.10m
4USAUSA+1:33.80m
5RusslandRussland+2:28.60m

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