Der erste Höhepunkt der Leichtathletik-Saison steht an. Der DLV reist mit 45 Athleten zur Hallen-EM nach Belgrad - darunter viele junge Talente.
Die Europameister David Storl und Max Heß, die dominierenden Hürdensprinterinnen Cindy Roleder und Pamela Dutkiewicz - dazu einige hoffnungsvolle Talente: Die deutschen Leichtathleten reisen zuversichtlich zum ersten Höhepunkt des Jahres. Doch bei der am Freitag beginnenden Hallen-EM in Belgrad zählen für den DLV nach den enttäuschenden Olympischen Spielen in Rio im vergangenen Jahr nicht nur Medaillen.
"Wir werden sehr viele junge Athleten dabei haben. Es mag sein, dass man als Youngster auf Platz zwei oder drei der europäischen Bestenliste steht - das heißt nicht, dass man Zweiter oder Dritter wird", sagte DLV-Cheftrainer Idriss Gonschinska. Das Motto für die Talente: Erfahrungen sammeln und frech auftreten. Im "Übergangsjahr", wie Gonschinska die nacholympische Saison 2017 bezeichnet.
Nach der Absage von Mittelstreckler Florian Orth, der verärgert über die Nominierungspraxis des DLV auf einen Start verzichtete, treten dennoch über 40 Deutsche in Serbien an. 2015 bei der Hallen-EM in Prag gab es für das deutsche Team sechs Medaillen (1-3-2). Kugelstoßer David Storl holte in Prag den einzigen deutschen EM-Titel.
Storl als großer Favorit
Und auch diesmal ist der Freiluft-Europameister wieder Favorit. Genauso wie Hürdensprinterin Pamela Dutkiewicz führt der Leipziger die europäische Jahresbestenliste an. Nach einem verkorksten, von Verletzungsproblemen überschatteten Jahr 2016 ist der 26-Jährige vor allem froh, dass sein Knie wieder vollständig belastbar ist. "Im Wettkampf stört mich gar nichts. Es ist noch ein bisschen schwierig, richtig auf die Stöße draufzugehen, das verhindert ein bisschen die großen Weiten", sagte Storl.
Aus deutscher Sicht wird zudem das Duell zwischen Dutkiewicz und Vize-Weltmeisterin Cindy Roleder interessant. Mit 7,79 Sekunden lief Dutkiewicz bei den deutschen Meisterschaften so schnell wie seit der Wende keine Hürdensprinterin mehr, Roleder (7,84) kam nur knapp dahinter ins Ziel. Beide sind derzeit unangefochten an der Spitze Europas. "Zwei Weltklasse-Leistungen", sagte Gonschinska.
Gina Lückenkemper verzichtet auf Start
Ähnlich positiv äußerte sich der DLV-Bundestrainer über die Sprinterinnen. Gleich sieben Athletinnen schafften die EM-Norm, bei der Hallen-DM reichten 7,19 Sekunden sogar nur zu Platz vier. Meisterin Gina Lückenkemper (7,14) geht nicht an den Start. "Wir haben zurzeit so viele schnelle Frauen in Deutschland, da muss ich nicht unbedingt laufen", so die 20-Jährige. Die zweitplatzierte Rebekka Haase geht mit der gleichen Bestleistung aber genauso aussichtsreich ins Rennen. Lisa Mayer (7,18) und Alexandra Burghardt (7,19) komplettieren das junge deutsche Trio.
Gespannt sein dürfen die Fans auch auf eine weitere junge Läuferin - allerdings über die Mittelstrecke. Konstanze Klosterhalfen, am 18. Februar 20 Jahre alt geworden, lief bei der Hallen-DM die zweitschnellste Zeit einer Deutschen über 1500 m.
Wie Dreisprung-Europameister Max Heß liebäugelt zudem auch Vize-Weltmeister Raphael Holzdeppe im Stabhochsprung mit einer Medaille. Es wäre seine erste in der Halle überhaupt. Bei den Frauen überzeugte Lisa Ryzih mit guten Vorleistungen und liegt mit übersprungenen 4,67 m derzeit auf Platz zwei in Europa.