Johannes Rydzek hat in Lahti nach einer fulminanten Aufholjagd seine dritte Goldmedaille gewonnen und ist nach seinem insgesamt fünften Titel erfolgreichster Kombinierer der WM-Geschichte.
Der 25 Jahre alte Oberstdorfer setzte sich im packenden Wettbewerb von der Großschanze Japaner Akito Watabe (4,8 Sekunden zurück) sowie dem Franzosen Francois Braud (+13,0) durch.
"Der Glaube war immer da, zum Schluss habe ich alles mobilisiert - und die Attacke zum richtigen Zeitpunkt gesetzt. Ich habe dabei auf meine Stärke hintenraus vertraut", sagte Rydzek nach einem unfassbaren hart in der tiefen Loipe erarbeiteten Sieg.
Rydzek, der in Lahti bereits im Einzel von der Normalschanze sowie im Team-Wettbewerb gewonnen, ist nun auch erfolgreichster deutscher Sportler in der Geschichte Nordischer Weltmeisterschaften. Der Allgäuer überflügelte seinen teaminternen Rivalen Eric Frenzel sowie den heutigen Kombinierer-Sprungcoach Ronny Ackermann, die beide vier WM-Titel geholt haben.
"Das alles hier habe ich noch gar nicht realisiert"
"Ritschi ist halt ein cleverer Bursche, deshalb habe ich auch heute immer an ihn geglaubt", sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch, der ausgerechnet bei der spannendsten Kombinations-Entscheidung die Ruhe selbst zu sein schien.
Rydzek hatte zuvor in Lahti bereits den Einzelwettbewerb von der Normalschanze gewonnen sowie mit der deutschen Staffel triumphiert. "Das alles hier habe ich noch gar nicht realisiert. Das wird noch ein paar Tage brauchen", meinte der Kombi-König von Finnland.
Rekord-Ergebnis eingestellt
In der Loipe übernahm Rydzek von Beginn an das Kommando, saugte sich Meter um Meter, Sekunde um Sekunde an Seidl heran. Nach drei von vier Runden hatte eine von Rydzek angeführte Vierergruppe den Sprungsieger gestellt. Am letzten Anstieg zündete der derzeit weltbeste Kombinierer die letzte Raketenstufe - alles weitere war schierer Jubel.
Die weiteren deutschen Kombinierer blieben fünf Tage nach dem Vierfach-Erfolg von der Normalschanze glücklos. Fabian Rießle wurde Sechster, Olympiasieger Frenzel Siebter, Björn Kircheisen kam auf Rang 15.
Mit fünf Goldmedaillen hat der DSV in Lahti schon das deutsche Rekord-Ergebnis der DDR-Mannschaft von 1974 mit fünfmal Gold eingestellt. Rydzek kann am Samstag im Teamsprint mit seinem vierten Gold seinen WM-Siegeszug vollenden.
Die erfolgreichsten Kombinierer bei nordischen Ski-Weltmeisterschaften in der Übersicht (Gold-Silber-Bronze):
1. Johannes Rydzek (Deutschland/2011-) 5 4 1
2. Bjarte Engen Vik (Norwegen/1995-2001) 5 3 0
3. Jason Lamy Chappuis (Frankreich/2009-2015) 5 0 5
4. Eric Frenzel (Deutschland/2009-) 4 5 2
5. Ronny Ackermann (Deutschland/2001-2009) 4 5 1
6. Kenji Ogiwara (Japan/1993-1999) 4 0 1
6. Ulrich Wehling (DDR/1972-1980) 4 0 1
6. Johan Gröttumsbraten (Norwegen/1924-1932) 4 0 1
9. Fred Börre Lundberg (Norwegen/1991-1999) 3 3 0
10. Felix Gottwald (Österreich/1997-2011) 3 2 6
13. Hermann Weinbuch (Deutschland/1985-1987) 3 0 1
18. Konrad Winkler (DDR/1976-1982) 2 1 2