Johannes Lochner hat auf seiner Heimbahn in Königssee Kurs auf seinen ersten Viererbob-Weltmeistertitel genommen.
Der 26-jährige Europameister aus Berchtesgaden verbesserte gleich im ersten von zwei Läufen seinen eigenen Bahnrekord auf 48,26 Sekunden und hat vor den beiden abschließenden Läufen an diesem Sonntag drei Hundertstelsekunden Vorsprung vor dem viermaligen Zweierbob-Weltmeister Francesco Friedrich.
"Ich hatte noch ein paar Fahrfehler drin und wir stehen trotzdem oben, das beruhigt mich", sagte Lochner: "Morgen kann ich die Fehler abstellen. Unser Plan war, die anderen mit einem starken ersten Lauf einzuschüchtern, das hat geklappt." Im ersten Durchgang brachte Lochner gleich mehr als eine Zehntelsekunde zwischen sich und die ersten Verfolger.
Friedrich verkürzte dann allerdings mit einem ganz starken zweiten Lauf. "Das war eine Angriffsfahrt", sagte der 26-Jährige, "die bringt uns für morgen in eine gute Position." Der lettische Titelverteidiger Oskars Melbardis (+0,10) liegt ebenfalls nur knapp zurück auf dem dritten Rang, Nico Walther (Oberbärenburg/+0,20) hat als Fünfter am Sonntag noch Chancen auf das Podest.
Lochner, der Olympia-Hoffnungsträger
Seit dem Rücktritt von Ex-Weltmeister Maximilian Arndt im vergangenen Sommer war Lochner in kürzester Zeit in die Rolle des momentan besten Vierer-Piloten Deutschlands hineingewachsen. Auch mit Blick auf die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang ist Lochner großer Hoffnungsträger des deutschen Verbandes BSD.
Dabei bestreitet der Bayer erst seit diesem Winter regelmäßig Weltcup-Rennen im großen Schlitten, dennoch fährt Lochner schon auf Weltklasse-Niveau. Drei Weltcups gewann er in dieser Saison, es waren die bislang einzigen deutschen Vierer-Siege. Auf seiner Hausbahn am Königssee galt Lochner daher seit Wochen als klarer Favorit, allerdings warf den Studenten zuletzt eine hartnäckige Viruserkrankung zurück.