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Wellinger: Mit "viel Spaß" zur WM-Medaille

Andreas Wellinger will in Lathi Edelmetall
Andreas Wellinger will in Lathi Edelmetall
Foto: © getty, Chip Somodevilla
23. Februar 2017, 13:46

Schneemassen und Wind machen den DSV-Skispringern vor der ersten WM-Entscheidung in Lahti zu schaffen. Die Stimmung bei Andreas Wellinger und Co. ist dennoch bestens.

Andreas Wellinger hat schon alle Schnee-Formate erlebt - die finnischen Massen sind aber auch für Deutschlands Skisprung-Star nicht alltäglich. Da zudem heftiger Wind den WM-Zeitplan von Lahti durcheinanderwirbelte, hatte Wellinger ausgiebig Gelegenheit, ganz entspannt am hoteleigenen Panoramafenster die weiße Pracht zu genießen. Ein letztes Luftholen vor dem Angriff auf die ersehnte Medaille im Springen von der Normalschanze am Samstag (ab 16:30 Uhr im sport.de-Liveticker).

"Wir haben es eher gemütlich angehen lassen. Die Jungs sollten sich noch einmal sortieren", sagte Bundestrainer Werner Schuster, nachdem er sein Team im komfortablen Teamquartier im Örtchen Vierumäki zu einer Athletik-Einheit versammelt und danach das Kommando "Füße hoch!" erteilt hatte.

Der Löwenanteil der Arbeit ist ohnehin erledigt: "Ich sehe uns in der Lage, in allen Wettbewerben mit um die Medaillen zu kämpfen", sagt Schuster. Vor allem Wellinger brennt darauf, endlich loszulegen. "Man kann an den Ergebnissen ablesen, wie viel Spaß mir mein Sport derzeit macht", sagt der 21-Jährige.

Wellinger: Medaille? "Möglichkeit besteht"

Erstmals tritt der einzig verbliebene Team-Olympiasieger von 2014 - Severin Freund fehlt in Lahti verletzt, Andreas Wank hat das Ticket knapp, Marinus Kraus krachend verpasst - als WM-Medaillenkandidat an. Auf der kleinen Salpausselkä-Schanze gehört er mit Kamil Stoch und Stefan Kraft zu den Favoriten.

"Wenn ich ordentlich springe, dann besteht die Möglichkeit auf jeden Fall", sagt Wellinger zu seinen Medaillenchancen. Die ganz großen Kampfansagen sind nicht sein Ding, er lässt Ergebnisse sprechen: Bei den acht jüngsten Springen war er nie schlechter als Vierter, stand siebenmal auf dem Podest - nach einem jahrelangen Auf und Ab ist Wellinger endlich eine Bank.

Das Schlüsselerlebnis zum Durchbruch hat Wellinger in Norwegen verortet: "Der erste Durchgang in Lillehammer im Dezember, als ich Dritter war", sagt er. Damals fiel er zwar noch auf Platz zehn zurück, "aber plötzlich war das Gefühl da, dass es funktioniert."

Wellinger muss in große Fußstapfen treten

Knapp vier Wochen später gewann er beim Vierschanzentournee-Abschluss in Bischofshofen zwar die Qualifikation, verpasste aber im Wettkampf den zweiten Durchgang. "Im ersten Moment ein beschissener Rückschlag", sagt Wellinger. Anders als früher fiel er aber in kein Loch, analysierte und erkannte: Alles ist gut, trotzdem.

Und so ist Wellinger derjenige, der die WM aus deutscher Sicht rocken kann - vor allem auf der Normalschanze. Zuletzt segelte Wellinger in Pyeongchang 112,0 m, weiter geht es kaum auf diesen kompakten Anlagen, die im Weltcup fast ausgestorben, bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften aber Standard sind.

Und eine deutsche Domäne - vor allem dank Jens Weißflog: Der Floh aus Oberwiesenthal wurde Olympiasieger und zweimal Weltmeister auf der Normalschanze - 1989 holte er in Lahti den WM-Titel. Auch Schuster bricht eine Lanze für die kleinen Bakken. "Ich hätte nichts dagegen, wenn sie öfter gesprungen würden", sagt der Bundestrainer: "Wir haben unsere Technik über den Absprung aufgebaut und sind aus der Geschichte heraus ziemlich gut auf diesen Schanzen."

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