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Um seinen Job zu sichern, muss Valérien Ismaël seiner ersten großen Liebe in Deutschland weh tun. Im brisanten Nordduell am Freitag gegen Werder Bremen steht nicht nur der VfL Wolfsburg, sondern vor allem auch der Coach selber unter Druck.
"Wir müssen gewinnen", sagte der frühere Werder-Profi vor dem Spiel gegen den Drittletzten der Bundesliga. Ansonsten droht dem 14. der Tabelle im schlimmsten Falle ein Abrutschen auf den Relegationsplatz - und Ismaël endgültig das Aus, das schon zwei Mal kurz bevorstand.
Ausgerechnet Werder: 2003 war Ismaël als Spieler nach Bremen gekommen und gewann - zusammen mit dem jetzigen Werder-Sportchef Frank Baumann - auf Anhieb das Double. "In Bremen hat für mich einfach vom ersten Tag an alles gepasst. Es waren zwei Jahre voller positiver Emotionen, wie ein Traum", sagt Ismaël rückblickend und wird dabei fast wehmütig: "Diese Liebe, die ich zurückbekommen habe, ist etwas, was ich nie vergessen werde."
"Am Ende zählen nur die Ergebnisse"
In Wolfsburg dagegen wird Ismaël als Bundesliga-Coach seit dem Start äußerst kritisch beäugt. Schon zweimal stand der Nachfolger des beurlaubten Dieter Hecking in Wolfsburg vor der Ablösung. Noch als Interimstrainer im November, ehe Ismaël nach einem 3:0 in Freiburg befördert wurde - und dann kurz vor Weihnachten, als ihn die Siege gegen Frankfurt und in Mönchengladbach im Amt hielten.
Auch diesmal hilft ihm im "Schlüsselspiel", wie Wolfsburger Zeitungen schreiben, womöglich wieder nur ein Sieg. Dass sein Vertrauter, Sportchef Olaf Rebbe, bei einem weiteren Rückschlag fest zum ihm hält, ist nicht sicher. "Ich weiß, was zu tun ist. Wir werden alle Möglichkeiten, die wir haben, voll ausschöpfen", so Rebbe, der Ismaël auch noch aus seiner Bremer Zeit als Marketingfachmann kennt und der in Wolfsburg zusammen mit dem Ex-Profi aufstieg. Auch der neue starke Mann beim VfL weiß: "Am Ende zählen nur die Ergebnisse."
Auch Nouri wackelt
In einer ähnlich kniffligen Lage wie Rebbe befindet sich auch Werders Sportchef Baumann, der mit seinem Wolfsburger Kollegen ebenfalls schon in Bremen zusammenarbeitete. Der frühere Werder-Kapitän hatte in der Trainerfrage als Sportchef bislang kein glückliches Händchen.
An Viktor Skripnik hielt Baumann trotz vieler Vorbehalte vor der Saison fest, um den umstrittenen Ukrainer nach nur drei Spieltagen dann doch rauszuschmeißen. Wie Ismaël in Wolfsburg wurde in Alexander Nouri auch in Bremen der Reservecoach zum Chef der Profis befördert.
In Bremen ist die kurzzeitig spürbare Aufbruchstimmung längst verflogen. Immerhin rettete Nouri durch das unerwartete 2:0 am vergangenen Wochenende in Mainz erstmal seinen Job und sitzt nun wieder fester im Sattel. "Wir fühlen uns durch das Spiel in Mainz bestätigt, nicht an Alex gezweifelt zu haben", erklärte Baumann.
Werder muss umbauen
In Wolfsburg fehlen nun aber wichtige Stützen. Der starke Wintereinkauf Thomas Delaney ist verletzt und Kapitän Clemens Fritz gelbgesperrt. "Dafür müssen eben andere Verantwortung übernehmen", forderte Max Kruse, der nach den Querelen und privaten Problemen zum Ende seiner Wolfsburger Zeit besonders motiviert sein dürfte. "Natürlich ist das was Besonderes", sagte der Ex-Nationalspieler.
Trotzdem behauptete er: "Es interessiert mich nicht, wie es beim Gegner läuft." Dass Kruse besonders motiviert sein wird, davon ist Wolfsburgs Torhüter Diego Benaglio überzeugt: "Er wird es allen zeigen wollen."
