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BVB: Keine "Wand", (fast) kein Problem

Der BVB-Sieg wurde ausnahmsweise vor der Nord-Tribüne gefeiert
Der BVB-Sieg wurde ausnahmsweise vor der Nord-Tribüne gefeiert
Foto: © getty, Christof Koepsel
18. Februar 2017, 18:57

Die gesperrte Südtribüne hat sich für Borussia Dortmund nicht als Nachteil entpuppt. Gegen einen schwachen VfL Wolfsburg gelang auch ohne Unterstützung der Gelben Wand ein souveräner 3:0-Erfolg.

Die Spieler von Borussia Dortmund standen ein wenig unschlüssig im Mittelkreis, dann gab Marcel Schmelzer die Richtung vor. Der Kapitän beorderte seine Mitspieler vor die Nordtribüne, um sich bei den Fans für die Unterstützung zu bedanken. Die Feierlichkeiten fielen dort zwar nicht ganz so enthusiastisch wie vor der "Gelben Wand" aus, doch spätestens nach dem souveränen 3:0-Erfolg gegen einen erschreckend harmlosen VfL Wolfsburg war das Thema der gesperrten Südtribüne für die BVB-Profis erledigt - auch wenn sie so etwas nie mehr erleben wollen.

"Natürlich hat da etwas gefehlt", sagte der überragende Łukasz Piszczek, doch viel wichtiger sei gewesen, dass die Mannschaften nach den Niederlagen in Darmstadt und bei Benfica Lissabon "eine Reaktion gezeigt" habe. Durch das 31. Heimspiel in der Bundesliga in Folge ohne Niederlage liegen die Westfalen als Tabellendritter wieder auf Champions-League-Kurs.

"Wir sind derzeit sehr fleißig und diszipliniert in der Abwehr"

Nach schwierigen Wochen mit einigen Nebenkriegsschauplätzen präsentierte sich auch Thomas Tuchel nach dem starken Auftritt seiner Mannschaft gelöst. "Wir haben jetzt zehn Punkte aus den vergangenen fünf Spielen geholt. Das ist gut", sagte Tuchel, der sich zudem darüber freute, ohne Gegentor geblieben zu sein: "Wir sind derzeit sehr fleißig und diszipliniert in der Abwehr."

In der Offensive läuft es ohnehin meist prächtig, auch wenn die Chancenverwertung erneut nicht optimal war. Doch in Rechtsverteidiger Piszczek haben die Westfalen in dieser Saison eine Geheimwaffe. Der polnische Nationalspieler erzielte gegen Wolfsburg bereits sein fünftes Saisontor (48.).

"Es klappt in dieser Saison einfach gut. Ich bin bei Ecken immer vorne mit dabei. Da bekomme ich meine Chancen", sagte der 31-Jährige, der die beiden weiteren Treffer durch Jeffrey Bruma (20./Eigentor) und den ebenfalls starken Ousmane Dembélé (59.) vorbereitete und sich danach ein Sonderlob seines Trainers abholte. "Er ist ein absolutes Vorbild. Er verkörpert alles, was den BVB auszeichnet und für was der BVB stehen soll. Es ist ein Geschenk, ihn in der Mannschaft zu haben", sagte Tuchel.

Watzke sieht "schreckliche Bilder"

Die Mannschaft ging mit der ungewohnten Situation vor den nur 56.906 zugelassenen Zuschauern professionell um, auch wenn sie sich an den Anblick der leeren Südtribüne nach der Sperre aufgrund der Vorfälle im Spiel gegen RB Leipzig am 4. Februar erst einmal gewöhnen musste.

"Das war ein komisches Gefühl. Es war ein bisschen wie beim Trainingsauftakt im Sommer", sagte Schmelzer. Für Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke waren es "schreckliche Bilder". Man habe sich schwer damit getan, solch eine Kollektivstrafe zu akzeptieren, so Watzke bei "Sky": "Der BVB ohne Südtribüne ist wie Fußball ohne Ball."

Ismaël enttäuscht

Der Ball lief aber auch ohne einen Teil des Anhangs gut, und auch die Stimmung im Stadion wurde in der zweiten Halbzeit immer besser. Am Ende kreiste sogar La Ola durch den Signal-Iduna-Park. "Die Mannschaft hat das hervorragend gemacht und sich nicht beeindrucken lassen", sagte Tuchel, fügte aber an, was alle dachten: "Ich hoffe, dass wir das nicht noch einmal erleben."

VfL-Trainer Valérien Ismaël möchte so einen schwachen Auftritt seiner Mannschaft auch nicht mehr erleben. "Über 90 Minuten haben wir viel zu wenig nach vorne gemacht, um den BVB in Bedrängnis zu bringen. Dieses Spiel müssen wir schnell vergessen", sagte Ismaël, dessen Team sich in der Tabelle wieder nach unten orientieren muss.

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