Bernd Schuster ist als Trainer ordentlich herumgekommen und hat vor allem im Ausland seine Erfolge gefeiert. Jetzt wirft er einen Blick auf den FC Bayern München und stellt dem deutschen Rekordmeister kein wirklich gutes Zeugnis aus.
"Ich sehe zwei Probleme bei den Bayern. Erstens stellen sich andere Klubs langsam auf sie ein. Sie analysieren die Bayern, suchen Schwachstellen und verändern ihre Spielweise. Das zweite Problem sitzt im Kopf der Bayern-Spieler", sagte Schuster in der "Bild".
Die Dominanz, die Ex-Coach Pep Guardiola drei Jahre lang "gepredigt" habe, sei so sehr verinnerlicht worden, dass die FCB-Profis weiterhin glaubten, jeden Gegner über außen und innen ausspielen zu können, analysierte der 57-Jährige: "Aber das funktioniert unter [Carlo] Ancelotti so nicht mehr." Zwar würden Individualisten wie Arjen Robben oder Franck Ribéry wieder mehr profitieren, aber als Mannschaft tue sich der FC Bayern schwer, Torgefahr zu generieren.
Lewy? Muss nun "wahre Wunder vollbringen"
Das Ganze ginge so weit, dass einzelne Spieler unter dem System des neuen Trainers litten. "[Robert] Lewandowski zum Beispiel ist ein 'Ancelotti-Opfer'.", erklärte Schuster: "Unter Pep wurden die Chancen für ihn perfekt rausgespielt. Jetzt muss er wahre Wunder vollbringen, um ein Tor zu schießen."
Auch Thomas Müller würde sich deswegen so sehr aufreiben, weil es jene Laufwege nicht mehr gäbe, die der ehemalige Torjäger benötigt, "um seine Geschwindigkeit und seinen Spielwitz einzubringen".
"Die Bayern können froh sein, dass sie Arsenal bekommen haben"
Für das Champions-League-Spiel gegen den FC Arsenal macht Schuster den Bayern hingegen Mut. "Die schlagen ja derzeit auch keinen, spielen hinten 'Holland offen'. Da ist Bayern immer noch besser." In der nächsten Runde sehe das allerdings schon wieder ganz anders aus: "Im Viertelfinale müssen sie einen drauflegen. Da kommen ganz andere Kaliber."
Aber auch dann muss sich der deutsche Rekordmeister laut dem ehemaligen Real-Meistermacher keine Sorgen machen. "Im Viertelfinale legen alle noch mal eine Schippe drauf. Da gibt's keine Wehwehchen mehr, alle reißen sich darum, spielen zu können." Und Ancelotti sei zudem ein Champions-League-Trainer, der ein Team speziell auf diesen Titel vorbereiten könne. "Real Madrid hing unter ihm in der Liga auch hinterher, aber den Pott haben sie 2014 geholt. In der entscheidenden Phase der Saison drückt auch er mehr auf die Tube", ist sich der 57-Jährige sicher.






























