Eigentlich hätte Drew Brees am Sonntag gerne Pause. Bereits zum zehnten Mal ist der Quarterback der New Orleans Saints beim Pro Bowl dabei, so oft hat es sonst niemand zum Allstar-Spiel der US-Footballliga NFL geschafft. Eine Ehre, ganz klar. Doch natürlich wäre es noch viel schöner, am 6. Februar in Houston aufzulaufen, beim Super Bowl LI.
Stattdessen führt Brees die NFC-Auswahl in Orlando/Florida auf das Feld. Der Spielmacher rückte für Matt Ryan von den Atlanta Falcons ins Aufgebot. Ryan misst sich kommende Woche mit Tom Brady und den New England Patriots.
Zum ursprünglichen Pro-Bowl-Kader, der von Fans, Trainern und Spielern gewählt wird, gehörte Brees nicht. Doch weil die beiden Teams, die um die Meisterschaft kämpfen, niemanden abstellen und andere Profis absagten, rutschte der 38-Jährige nach. "Ich sehe das als große Ehre, hier spielen zu dürfen", sagte Brees bei "ESPN". "Es ist eine Gelegenheit für mich, Zeit mit Menschen zu verbringen, die ich sonst nur aus der Ferne bewundere."
Dass der Routinier erst als Nachrücker zum Zuge kam, lag wohl daran, dass die Saints zum dritten Mal in Folge die Playoffs verpassten. Denn die Statistik spricht für den zweimaligen Offensivspieler des Jahres. In seiner elften Saison für New Orleans brachte Brees 70 Prozent seiner Pässe an den Mann und warf für insgesamt 5208 Yards. Brees ist der einzige Spieler in der NFL, der mehr als einmal über 5000 Yards warf, ihm gelang dieses Kunststück zum fünften Mal.
Prescott: Brees "einer der ganz Großen"
Für Rookie-Quarterback Dak Prescott von den Dallas Cowboys ist es daher ein absoluter Höhepunkt, sich gemeinsam mit Brees auf den Pro Bowl vorzubereiten: "Er ist einer der ganz Großen", sagte Prescott den "Dallas Morning News". Brees gibt seine Erfahrung aus 16 Jahren NFL gerne weiter, auch an Prescott, den er für die gute Leistung in seiner Rookie-Saison bewundert.
Brees genießt die Zeit in Florida, nicht nur auf dem Feld. Als der Familienvater 2010 mit den Saints den Super Bowl gewann und zum besten Spieler des Finales gewählt wurde, waren er und seine Frau Britanney stolze Eltern des damals einjährigen Baylen. Mittlerweile sind noch zwei Jungen und ein Mädchen dazu gekommen: Bowen (6), Callen (4) und Rylen (2). "Meine Kids sind nun in einem Alter, in dem sie hier alles genießen. Sie rennen in der Kabine herum und sie werden diesen Tag niemals vergessen", sagte Brees: "Das ist doch das wirklich Wichtige im Leben".
