Lindsey Vonn hat bereits im zweiten Rennen nach ihrem Comeback ihre Ausnahmestellung unter Beweis gestellt. Bei der Abfahrt in Garmisch-Partenkirchen fuhr die Amerikanerin zu ihrem 77. Sieg im Weltcup.
Damit fehlen ihr noch neun zur Bestmarke des Schweden Ingemar Stenmark. Zugleich bestätigte Vonn, der ihr 76. Sieg im Februar 2016 ebenfalls auf der Kandahar gelungen war, vor den Augen von Vater Alan Kildow ihre Rolle als Favoritin bei der WM in St. Moritz/Schweiz (6. bis 19. Februar).
"Das war ein Spaß, weil ich einfach happy bin, warum nicht", sagte sie später, schon wieder frisch geschminkt und breit lächelnd. Dass Vonn gleich im zweiten Rennen nach ihrer Pause wegen eines komplizierten Oberarmbruchs wieder ihren Thron als "Speed Queen" besteigen würde, "hätte ich so nicht gedacht, Hut ab", sagte Rebensburg, die selbst zum ersten Mal in diesem Winter in einer Abfahrt aufs "Stockerl" gefahren war - zwei Wochen vor der WM nicht der schlechteste Zeitpunkt.
Und auch Vonn selbst war völlig baff. Im Ziel schrie sie ihre Freude in die eiskalte Luft von Garmisch-Partenkirchen und sank überglücklich in den Schnee. "Es ist unglaublich, ich finde keine Wort", sagte sie, "als ich das grüne Licht gesehen habe, hab ich mich auf den Boden gelegt, weil ich es einfach nicht glauben konnte." Weil der Arm ihr noch immer Probleme bereite, sei es ihr schwer gefallen, auf der anspruchsvollen Kandahar "den Mut zu finden - aber ich habe mich selber überrascht, und die Konkurrentinnen auch".
Rebensburg fährt mit Startnummer 1 aufs Stockerl!
Viktoria Rebensburg nährte mit einer herausragenden Leistung Hoffnungen auf eine deutsche WM-Medaille. Sie fuhr als Dritte (+0,48 Sekunden) erst zum vierten Mal in der Königsdisziplin auf das Podium, neben Vonn war lediglich Gesamtweltcupsiegerin Lara Gut (Schweiz/+0,15) schneller. Zuletzt hatte Rebensburg bei einer Abfahrt vor einem Jahr auf dem "Stockerl" gestanden, als Dritte und ebenfalls auf der Kandahar. In St. Moritz hatte sie vor zwei Jahren mit Rang vier ihre bestes Resultat erzielt.
Dabei war Rebensburg mit ihrer Fahrt auf der eisigen Kandahar überhaupt nicht zufrieden. "Es war schwierig. Man hat da nicht das Gefühl, alle Schwünge auf Zug durchzufahren. Aber scheinbar war es ja schon ganz schnell", sagte sie. Überrascht war sie auch von Vonn. "Stark. Das hätte ich so nicht gedacht, weil sie im Training schon Probleme gehabt hat. Das ist schon beeindruckend, weil sie vom Gefühl her noch nicht am Limit fährt."


