Laura Dahlmeier lief strahlend durch den Zielbereich und bejubelte die Rückkehr in das Gelbe Trikot mit einem beherzten Sprung auf das Siegerpodest.
"Jetzt hat sich doch noch alles zum perfekten Tag entwickelt", sagte die Biathlon-Überfliegerin, die vor malerischer Kulisse durch den Sieg im Einzel von Antholz "ihr" Leibchen zurückerobert hatte. "Ich habe mich eigentlich gar nicht in Mega-Bestform gefühlt. Es ist natürlich sehr schön, dass ich Gelb jetzt wieder habe."
Trotz anfänglicher Probleme, zweimal verfehlte Dahlmeier die Zielscheiben, arbeitete sie sich am Donnerstag Schritt für Schritt nach vorne. Und weil ihre Konkurrentinnen Gabriela Koukalova (Tschechien/24.) und Kaisa Mäkäräinen (Finnland/15.) schwächelten, liegt Dahlmeier in der Gesamtwertung nun mit elf Zählern in Führung.
"Mein Trainer sagt immer: Man darf nicht aufstecken, gerade im Einzel nicht. Denn es ist erst vorbei, wenn alle über der Ziellinie sind", sagte Dahlmeier, die ihre Führung im Gesamtweltcup zwischenzeitlich freilich nicht wegen einer Schwächephase verloren hatte. Einzig ihr freiwilliger Verzicht auf zwei Rennen beim Weltcup in Oberhof ermöglichte Koukalova überhaupt die kurze Zeit an der Spitze. Mit dem vierten Saisonsieg rückte die Deutsche die Machtverhältnisse wieder zurecht - weil sie bis an die Schmerzgrenze ging.
"Ich kann es offenbar ganz gut"
"Es war ein schwieriges Rennen mit schwierigen Bedingungen. Gerade beim letzten Schießen habe ich sehr gekämpft", sagte Dahlmeier. Nach zwei Strafminuten hatte sie unbedingt eine fehlerfreie letzte Einlage benötigt, um noch ganz vorne zu landen. "Es hat mich total gefreut, dass es klappte. Man muss cool und ruhig bleiben", sagte sie mit Blick auf die tückischen Winde, die immer wieder in den Schießstand hineinzogen.
Als Windflüsterin wollte sie sich zwar noch nicht bezeichnen, eine Klassiker-Expertin ist sie mittlerweile aber definitiv. Denn schon das erste Einzelrennen der Saison in Östersund über 15 km hatte Dahlmeier gewonnen, für die WM in Hochfilzen (9. bis 19. Februar) ist die Favoritenrolle zumindest in dieser Disziplin klar verteilt.
"Ich weiß, dass ich diejenige bin, die nun zu schlagen ist", sagte eine bescheidene Dahlmeier, die das kräftezehrende Rennen nun aber keinesfalls zu ihrem Lieblingswettkampf erklärte: "Das ist einfach zu viel Kampf und zu anstrengend. Aber ich kann es offenbar ganz gut."