Der langjährige Nationalspieler Pascal Hens hat Verständnis für die Personalentscheidungen von Bundestrainer Dagur Sigurðsson gezeigt.
Im exklusiven sport.de-Gespräch meinte der Welt- und Europameister, dass die Nachnominierungen von Holger Glandorf und Hendrik Pekeler für einen weiteren, vielleicht entscheidenden Qualitätsschub sorgen können: "Mit der Nominierung von Holger Glandorf war zu rechnen. Die von Hendrik Pekeler war sicherlich schon eine Überraschung. Ich nehme an, diese Idee war bei Dagur Sigurðsson schon etwas länger im Kopf, um die Abwehr zu stabilisieren", so der Profi von der HBW Balingen-Weilstetten am Donnerstag.
Durch die neuen Alternativen im rechten Rückraum und am Kreis in der Offensive sowie vor allem im Abwehrzentrum (Pekeler) sei das deutsche Team in der Breite nun noch besser aufgestellt: "Es ist für die deutsche Mannschaft ein klarer Pluspunkt, um noch mehr Stabilität in die Abwehr reinzukriegen. Wir dürfen uns in den Do-or-Die-Spielen keine Ausrutscher leisten. Da wird es umso wichtiger, eine stabile Abwehr hinzustellen. Der Bundestrainer hat da die größte Baustelle ausgemacht und diese nun korrigiert. Für den deutschen Handball ist es natürlich schön, wenn man da noch so nachjustieren kann", blickt Hens bereits auf die K.o.-Phase, die nach dem letzten Vorrundenspiel gegen Kroatien (Freitag ab 17:45 Uhr) für das deutsche Team beginnen wird.
Hens über aussortierten Dahmke: "Nachvollziehbarer Schritt"
Enttäuschend sei die Situation hingegen für Rune Dahmke. Der Linksaußen vom THW Kiel musste für Hendrik Pekeler weichen und reiste am Donnerstag aus Frankreich ab. Der Ex-Hamburger Pascal Hens meinte dazu: "Rune Dahmke hat es jetzt halt erwischt, aber wir haben mit Uwe Gensheimer als Kapitän auch die klare Nummer eins auf dieser Position. Es ist ein nachvollziehbarer Schritt. Wenn man guckt, wie die letzten Turniere mit dem Innenblock Finn Lemke / Hendrik Pekeler gelaufen sind, bedeutet diese Entscheidung einfach mehr Stabilität."
Über den 23-jährigen Linksaußen Dahmke sagte Hens weiter: "Rune ist da glaube ich realistisch und weiß das richtig einzuordnen. Er ist noch jung und wird noch seine Chancen bekommen, wenn er weiter seine Leistungen bringt. Er wird und muss das akzeptieren, nach Kiel fahren und dort weiter trainieren und sich auf die nächsten Aufgaben in der Nationalmannschaft freuen. Natürlich ist die Enttäuschung im Moment groß. Es wäre ja auch schlimm, wenn nicht!"
Gegen Kroatien alle wieder "hellwach"
Vom letzten Vorrundenspiel gegen das ebenfalls noch ungeschlagene Kroatien, gegen das es um den Gruppensieg gehen wird, erhofft sich Pascal Hens eine verbesserte Leistung der deutschen Nationalmannschaft im Vergleich zum 31:25-Sieg gegen Weißrussland, als die Bad Boys einige Schwächen in der Abwehr und beim Torabschluss offenbarten.
"Ich bin mir sicher, dass wir mit voller Konzentration in das Spiel gegen die Kroaten gehen. Die Jungs haben kein Interesse daran, ihren Rhythmus zu verlieren. Die große Stärke ist unsere Ausgeglichenheit. Jetzt kommen noch zwei super Alternativen dazu, die von der Qualität her keine Minderung bedeuten. Wir haben die Möglichkeiten zu wechseln. Das Augenmerk liegt darauf, die Spiele zu gewinnen und Erster zu werden – Punkt!"
Nach Einschätzung des 36-jährigen Rückraumspielers sei es in so einer Begegnung zum Ende der Vorrunde wichtig, sich "noch einmal neues Selbstvertrauen für die heiße K.o.-Phase zu holen". Hens ist sich daher sicher: "Da werden alle wieder hellwach sein. Manchmal ist es einfach eine Konzentrationsfrage."
Hens, Champions-League-Gewinner 2013 mit dem HSV Hamburg, absolviert derzeit einen Lehrgang zum Erwerb der Trainerlizenz. Er hat bisher offengehalten, wie es nach Auslaufen seines Vertrages in Balingen in diesem Sommer sportlich weitergeht.
