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Deutsche Langläufer in der Dauer-Krise

Florian Notz war bei der Tour de Ski der beste Deutsche
Florian Notz war bei der Tour de Ski der beste Deutsche
Foto: © imago sportfotodienst
09. Januar 2017, 10:49

Zehn Jahre nach dem Sieg von Tobias Angerer beendete Florian Notz die Tour de Ski als bester Deutscher auf Rang 17. Sieben Wochen vor der WM in Lahti ist die Lücke zur Weltspitze noch immer gewaltig.

Florian Notz stoppte mit letzter Kraft noch eben die eigene Laufzeit auf seiner Armbanduhr und fiel dann völlig ausgepumpt in den Schnee. Bei der traditionellen Bergverfolgung zum Abschluss der Tour de Ski hatte sich der 24-Jährige auf Rang 17 ins Ziel gequält. Dass er damit Bester seines Teams bei dem prestigeträchtigen Etappenrennen war, sagt viel über die derzeitige Situation bei den deutschen Skilangläufern aus.

Denn zehn Jahre nachdem Tobias Angerer die erste Tour-Auflage gewann und mit seinen Kollegen wie Axel Teichmann oder René Sommerfeld auch im Weltcup von Erfolg zu Erfolg eilte, sind die Athleten des Deutschen Skiverbandes von der Weltspitze meilenweit entfernt. Eine einzige Top-10-Platzierung durch Thomas Bing steht für die Männer nach sieben Tour-Etappen zu Buche. In der Gesamtwertung ist es bei der 11. Austragung das schlechteste DSV-Resultat überhaupt.

Aufbruchstimmung? Fehlanzeige!

"Das ist insgesamt ein bisschen unter unseren Erwartungen", sagte der Sportliche Leiter Andreas Schlütter, verwies aber auf die verletzungs- und krankheitsbedingten Ausfälle einiger Leistungsträger. "Das kann keine Mannschaft einfach so kompensieren", sagt er, verschwieg dabei jedoch, dass auch die angesprochenen Jonas Dobler, Andreas Katz und Tim Tscharnke zuletzt keineswegs Dauergäste in den Top 10 oder gar Kandidaten für Podestplatzierungen waren.

Dabei ist es genau das, was die deutschen Loipen-Asse dringend brauchen, um auch in der öffentlichen Wahrnehmung wieder an Wert zu gewinnen. Die für Sponsoren wichtigen Live-Übertragungen im TV sind für die Langläufer hierzulande selten geworden, die schwachen Ergebnisse bei der Tour, wo zahlreiche Top-Athleten fehlten, deshalb eine vertane Chance. Von der Aufbruchstimmung, die vor zwei Jahren durch den Austausch des Trainerstabes entstand, ist sieben Wochen vor der WM im finnischen Lahti (22. Februar bis 5. März) nur noch wenig zu spüren.

Fokus auf einzelne Resultate

"Wir haben den Fokus bewusst nicht auf die Gesamtwertung gelegt, sondern wollten bei einzelnen Etappen glänzen", sagt Schlütter: "Das ist uns bei den Frauen durch Nicole Fessel auch geglückt."

Fessel hatte mit zwei sechsten Plätzen in ihren Heimrennen in Oberstdorf überzeugt, die Tour nach einer schwachen zweiten Hälfte aber nur auf Rang 15 beendet. Doch während bei den Frauen angesichts eines Pools an hoffnungsvollen Talenten zumindest die Perspektive stimmt, geben die Männer nur wenig Anlass zur Hoffnung.

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