Julian Draxlers Entdecker Norbert Elgert hat seinen früheren Schützling gegen die öffentliche Kritik wegen dessen Wechselposse in Schutz genommen. Vor allem Rekordnationalspieler Lothar Matthäus bekam für den Umgang mit Draxler sein Fett weg.
"Ich hatte noch vor einigen Tagen mit Jule Kontakt und kann nur sagen, dass er neben seinen herausragenden fußballerischen Fähigkeiten vor allem ein hochanständiger Mensch mit einem einwandfreien Charakter ist", erklärte der U19-Trainer von Schalke 04 gegenüber "dfb.de" und ergänzte: "Sollte ihn Lothar Matthäus, was ich im Übrigen gar nicht glaube, wirklich als 'charakterschwach' bezeichnet haben, obwohl er ihn gar nicht kennt, dann bin ich damit nicht einverstanden. Das ist nicht in Ordnung, denn jeder Profi hat auch eine Seele, darf auch mal einen Fehler machen."
Er wünsche Draxler, der vor wenigen Tagen seinen Wechsel vom VfL Wolfsburg zu Paris Saint-Germain verkündete, "nur das Beste und schon bald wieder schönere Zeiten, als es in den vergangenen Monaten der Fall war". Der Weltmeister hatte bei den Niedersachsen mehrfach öffentlich seinen Wechselwunsch geäußert. Dadurch war er bei den VfL-Fans zum Feindbild geworden.
Seine erfolgreiche Arbeit mit Top-Talenten wie Draxler, Mesut Özil und Manuel Neuer auf Schalke verglicht Elgert mit der eines Gärtners: "Jede Blume benötigt manchmal Wasser, um richtig zu blühen. Auch in einem Haifischbecken wie dem Fußballbusiness."
Elgert mahnt zu Konstanz und Innovation
Als sein eigenes Erfolgsgeheimnis sieht der erfolgreiche Jugendtrainer eine Mischung aus menschlicher Konstanz und beruflicher Innovation.
"Ich glaube, Charles Darwin hat mal gesagt: Alle Lebewesen, die sich nicht angepasst oder verändert haben, sind ausgestorben. Als Mensch - was etwa meine Werte angeht - habe ich mich hoffentlich nicht verändert, bin bodenständig und normal geblieben. Das versuche ich auch an meine Spieler weiterzugeben. Wer aber beruflich nicht mit der Zeit geht und nicht täglich daran arbeitet, sich zu verbessern, der wird schnell Probleme bekommen. Der Fußball hat sich enorm weiterentwickelt, wird immer anspruchsvoller", so Elgert.
Sportliches Talent sei für einen jungen Fußballer nicht das Wichtigste auf dem Weg in den Profifußball. "Ob ihnen dann auch wirklich der letzte Schritt gelingt, das entscheiden vor allem die Persönlichkeit, der Willen und die Einstellung. Wer nach oben will, muss Widerstände überwinden und bereit sein, auf viele Annehmlichkeiten des Lebens zu verzichten", erklärte Elgert.
"Schalke 04 ist für mich mehr als nur ein Arbeitgeber"
Auch zu seinem vor wenigen Monaten unbefristet verlängerten Vertrag bei Schalke äußerte sich der Erfolgscoach. "Schalke 04 ist für mich mehr als nur ein Arbeitgeber. Ich bin in Gelsenkirchen geboren, war schon als Kind S04-Fan, später selbst Profi", sagte er.
Überlegungen, etwas anderes zu machen, seien durch den Klub zerstreut worden. "Die Verantwortlichen um Clemens Tönnies und Christian Heidel haben mir aber sehr deutlich gezeigt, dass ich bei Schalke 04 noch gebraucht werde. Diese Wertschätzung hat mich sehr gefreut. Deshalb habe ich auch voller Überzeugung sämtliche Anfragen abgesagt und den neuen Vertrag unterschrieben", erläuterte Elgert, der auch mit einem Wechsel zu Bayern München in Verbindung gebracht worden war.