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Tournee: Unbeschwerter Prevc schwebt über allem

Domen Prevc schwebt derzeit über der Konkurrenz
Domen Prevc schwebt derzeit über der Konkurrenz
Foto: © getty, Adam Pretty
29. Dezember 2016, 12:01

Der Topfavorit? Ein 17 Jahre alter Schüler mit blassem Gesicht. Die deutsche Hoffnung? Severin Freund, trotz langer Leidenszeit. Und die Geheimtipps? Kommen aus Österreich, wie eigentlich immer. Wenn am Donnerstag in Oberstdorf der Startschuss für die 65. Vierschanzentournee fällt, herrscht in der Skisprung-Welt eine Spannung wie lange nicht mehr.

"Der Kreis der Kandidaten ist diesmal eher groß", sagt auch Werner Schuster vor der Qualifikation für den Auftakt am Schattenberg (16:45 Uhr). In Weltmeister Freund und dem formstarken Markus Eisenbichler hat der Bundestrainer immerhin zwei Eisen im Feuer. Für einen Angriff auf Teenager Domen Prevc aus Slowenien bedarf es aber wohl eines kleinen Wunders.

Am ehesten ist dies noch Freund zuzutrauen, der im Vorjahr in Oberstdorf gewann und am Ende Zweiter der Gesamtwertung wurde. Wäre da nicht das fünfmonatige Flugverbot, das dem 28-Jährigen nach einer Hüft-Operation im Frühjahr auferlegt wurde. "Mit seiner Erfahrung kann Severin aber schnell in die Erfolgsspur zurückfinden. Der Auftakt auf seiner Heimschanze ist sicherlich ein Vorteil", sagt Schuster.

Eisenbichler: Tournee zählt erst, wenn es zählt

In die erweiterte Weltspitze segelte zuletzt Eisenbichler. Der zuvor eher unauffällige 25-Jährige war bei den vergangenen fünf Weltcup-Springen stets bester DSV-Adler. "Sich schon vorab gedanklich mit der Gesamtwertung zu beschäftigen, wäre kontraproduktiv", sagt Eisenbichler vorsichtig. Doch die Tournee-Geschichte hat oft gezeigt, dass Springer aus dem Nichts den ganz großen Coup landen können.

Richard Freitag, vor zwei Jahren immerhin Tagessieger in Innsbruck, und Andreas Wellinger haben ihr Potenzial zuletzt zumindest angedeutet. Beide hätten "im bisherigen Winter punktuell gute Sprünge gezeigt" und seien zuletzt noch einmal einen Schritt weitergekommen, sagt Schuster. Karl Geiger und Stephan Leyhe komplettieren die Kernmannschaft des DSV-Teams.

Domen Prevc völlig unbeschwert

Der große Gejagte heißt allerdings Domen Prevc. Das 17 Jahre alte Jahrhundert-Talent kann der zweitjüngste Sieger der Geschichte hinter dem Finnen Toni Nieminen (1992/93 mit 16 Jahren und 7 Monaten) werden. Im Gesamtweltcup führt er nach vier Siegen in sieben Springen deutlich. Von Nervosität scheint beim jüngeren Brüder von Titelverteidiger Peter Prevc keine Spur zu sein: "Für mich bedeutet die Tournee nur, dass vier Wettkämpfe knapp hintereinander stattfinden. Deshalb weiß ich nicht, warum ich mir Gedanken machen soll", so der "Domenator".

Abzuwarten bleibt, ob der "kleine" Prevc mental schon stark genug ist, um in allen acht Durchgängen ohne Patzer zu bleiben. Im Windschatten des Schülers warten bereits zahlreiche erfahrene Hasen auf einen Wackler des Favoriten. So befindet sich der Norweger Daniel Andre Tande seit Wochen in Topform, auch Doppel-Olympiasieger Kamil Stoch (Polen) ist wieder zurück. Und einen Peter Prevc trotz akuter Formschwäche abzuschreiben, könnte sich als kapitaler Fehler erweisen.

Und dann sind da noch die Österreicher. Siebenmal in Folge gewann ein Austria-Adler die Tournee, ehe Prevc der Rekordjagd im Vorjahr ein Ende setzte. Nun plant eine ganze Armada den Rückschlag: Stefan Kraft, Michael Hayböck, Manuel Fettner und sogar Routinier Andreas Kofler standen in diesem Winter bereits auf dem Podest. "Unser Ziel ist der Tourneesieg", sagt Cheftrainer Heinz Kuttin.

Damit ist Kuttin freilich nicht alleine. Und wer weiß, vielleicht klappt es am Ende ja doch mit dem ersten deutschen Tournee-Triumph seit Sven Hannawalds Grand Slam vor 15 Jahren. Möglich ist alles", sagt Bundestrainer Schuster: "Ich hoffe sehr, dass wir wieder um den Sieg springen können."

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