Für Marco Russ war das Jahr 2016 eines zum Vergessen. Der Fast-Abstieg mit Eintracht Frankfurt war dabei noch das geringste Übel, viel schwerer wog die niederschmetternde Krebsdiagnose, die der 31-Jährige kurz vor dem Relegations-Hinspiel gegen Nürnberg erhielt. Gut sieben Monate und zwei Chemotherapien später steht Russ vor der Rückkehr auf den Fußballplatz.
Es seien einige "schwierige Situationen zu bewältigen" gewesen, blickte der Eintracht-Verteidiger im "kicker" zurück: "Das betrifft nicht nur die Krankheit, auch privat ist nicht alles so gelaufen, wie man es sich vorstellt". Doch mit dem Jahreswechsel vor der Tür, will Russ das Horror-Jahr hinter sich lassen: "Es ist vorbei. Jetzt heißt es: Kopf nach oben und positiv denken, wenn es ins neue Jahr geht."
Und dazu hat der ehemalige Wolfsburger auch allen Grund. "Nach der zweiten Chemo beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass der Krebs zurückkommt, weniger als drei Prozent", sagte Russ. Damit steht auch einer Rückkehr in den Profisport nichts mehr im Wege, auch wenn der Weg dahin ein schwerer ist. "Die erste Woche war, ich will nicht sagen katastrophal, aber mir fielen die leichtesten Übungen schwer." Mittlerweile laufe es aber immer besser und er sei "auf einem guten Level", mit dem Ball habe er allerdings noch nicht wieder trainiert.
Russ: "Das Fußballspielen habe ich bestimmt nicht verlernt"
Zunächst liege der Fokus bis zum Wintertrainingslager in Abu Dhabi darauf, "komplett das nachzuholen, was mir fehlt", erklärte Russ und schob hinterher: "Das Fußballspielen habe ich bestimmt nicht verlernt." Er freue sich wieder intensiv mit der Mannschaft zu arbeiten, auch wenn er schon seit geraumer Zeit wieder dicht am Team dran ist. "Der Trainer hat mir freigestellt, ob ich das Aufbautraining in einem externen Rehazentrum oder bei der Eintracht mache. Wir waren beide der Meinung, es ist besser in unserem eigenen Kraftraum", so der gebürtige Hanauer.
Durch die Nähe zu den alten und neuen Teamkollegen, erlebte Russ den sportlichen Aufschwung der Hessen in dieser Saison unmittelbar mit. "Wir reiten auf einer Erfolgswelle. Jetzt fallen viele Sachen leichter, nachdem in der vergangenen Saison irgendwann nicht mal mehr die einfachsten Pässe gelungen sind", ordnete er den vierten Tabellenplatz der Eintracht ein.
Vallejo? "Er macht es überragend"
Einen nicht ganz unwesentlichen Anteil am jüngsten Erfolg hat Neuzugang Jesús Vallejo. "Ich bin schon lange dabei und habe mit vielen Verteidigern zusammengespielt, aber nie mit einem, der mit 19 Jahren so weit ist", lobte Russ den von Real Madrid ausgeliehenen Youngster, der bislang alle 16 Bundesligaspiele absolvierte.
"Von daher ist es auch nicht so dringend, dass ich wieder auf dem Platz stehe", sagte der Routinier mit einem Augenzwinkern und ergänzte: "Spaß beiseite: Er macht es einfach überragend."
Seine persönliche Ziele formulierte er ganz bescheiden: "Ich bin aus dem Alter raus, um mich mit Zielen unter Druck zu setzen. Ich will so schnell wie möglich ins Mannschaftstraining und irgendwann wieder auf den Platz zurückkehren."





























