Der Turnierbaum bei der Darts-WM nimmt weiter Gestalt an. Am Freitag machten neben Michael "Bully Boy" Smith und Benito "Big Ben" van de Pas auch Weltmeister Gary Anderson, Adrian Lewis und Darren Webster den Einzug in die 3. Runde perfekt.
Während die Fans in der West Hall des Londoner Ally Pally im ersten Match des Tages noch einen deutlichen 4:1-Sieg von Ian White gegen Jonny Clayton zu sehen bekamen, spielten sich in den folgenden zwei Matches echte Darts-Dramen ab.
Zunächst kämpfte Michael "Bully Boy" Smith den 50-jährigen Mervyn "The King" King mit 4:3 nieder. Nach einem fantastischen Start führte der 26-jährige Smith in dem Best-of-Seven-Match bereits mit 3:1, ehe King auf einmal wach wurde, seinen Rhythmus fand und sich Leg für Leg in die Partie zurück kämpfte. Smith versiebte insgesamt neun Darts zum Matchgewinn und zitterte sich schließlich mit einem 4:2 im letzten Satz in die 3. Runde. "Ich hätte wesentlich deutlicher gewinnen müssen, aber offenbar mag ich es, mir das Leben schwer zu machen", sagte der Sieger nach der Partie mit einem Schmunzeln.
Jenkins schwächelt in der Crunchtime
Auch das dritte Match des Tages sollte zu einem echten Krimi werden. Auch hier ging es zwischen dem 23-jährigen Niederländer Benito van de Pas und dem 53-jährigen Engländer Terry Jenkins über die volle Distanz - und auch hier behielt der Youngster nach einem packenden Match die Oberhand.
Beide Spieler spielten einen ähnlichen Drei-Dart-Average (95:94) und verbuchten eine ähnlich solide Checkout-Quote (36:40 Prozent). Dass sich "Big Ben" am Ende durchsetzte, lag auch an einem schwachen Moment von Jenkins, der beim Stand von 3:4 im siebten Satz sein 56er-Finish verpasste und den Niederländer so förmlich zum Sieg einlud.
"Was für ein Spiel!", zeigte sich van de Pas anschließend erleichtert. "Ich bin ein echter Kämpfer und weiß, wie ich Matches zu beenden habe. Der Druck war hoch, ich war aber trotzdem ruhig", verriet der Niederländer sein Erfolgsgeheimnis.
Webster sorgt für einen Paukenschlag
Die Abendsession in London begann ebenfalls mit einem echten Paukenschlag. Zwar sahen die Fans im Ally Pally im Duell zwischen Darren Webster und Simon Whitlock keinen Krimi, dafür aber einen beinahe sensationell deutlichen 4:0-Sieg des Engländers Webster. Der "Demolition Man" machte seinem Spitznamen alle Ehre und entzauberte den "Wizard" mit einem Drei-Dart-Average von 104,64 Punkten und einer Checkout-Quote von 60 Prozent. Whitlock (99,5; 25 Prozent), der in der ersten Runde den Deutschen Dragutin Horvat aus dem Turnier warf, fand überhaupt nicht zu seinem Spiel und wurde von der Nummer 35 der Weltrangliste förmlich überrollt.
Auch Titelverteidiger Gary Anderson machte kurzen Prozess und fertigte Andrew "Goldfinger" Gilding leicht und locker mit 4:0 ab. Dem Weltmeister und Weltranglistenzweiten waren die sieben Tage Pause zwischen seinem Erst- und Zweitrundenmatch zu keiner Zeit anzumerken. Vom ersten Leg an dominierte der "Flying Scotsman" die Partie nach Belieben.
Anderson spielte einen starken Drei-Dart-Average von 102,58 Punkten und brachte es zusätzlich auf eine Doppelquote von sehr guten 42 Prozent. Gilding stand am Ende des Spiels zwar bei einer Doppelquote von unglaublichen 80 Prozent, allerdings bekam der 46-Jährige so gut wie nie die Chance, überhaupt auf ein Doppel zu werfen und ein Leg zu gewinnen.
"Jackpot" fliegt in Runde drei
Nicht minder beeindruckend war der Auftritt des zweifachen Weltmeisters Adrian "Jackpot" Lewis. Die Nummer fünf der Welt spielte Joe Cullen im ersten Satz mit einem Average von 107,69 Punkten an die Wand, checkte 161 im zweiten Durchgang zum Satzgewinn und spielte sich in einen echten Rausch. Cullen, immerhin die Nummer 29 der Welt, sah überhaupt kein Land und konnte ob der Leistung seines Gegners oftmals nur anerkennend nicken.
Lewis raste auch durch den dritten Satz, steigerte seinen Average zwischenzeitlich auf über 108 Punkte pro Aufnahme und brachte wenig später seinen 4:0-Sieg unter Dach und Fach.
Der frühere Junioren-Weltmeister Max Hopp spielt erst am kommenden Mittwoch in der zweiten Runde gegen den Belgier Kim Huybrechts. "Maximiser" Hopp hatte am Donnerstag bei seiner insgesamt fünften WM-Teilnahme zum zweiten Mal die Auftaktrunde überstanden.