Gut etwas mehr als ein Drittel der regulären NHL-Saison ist vorbei. Zeit für sport.de, mal einen Blick auf den Nachwuchs in der nordamerikanischen Profiliga zu werfen.
Ganz vorne dabei ist ein bekanntes Gesicht aus dem DEB-Team: Leon Draisaitl. Die 21 Jahre alte deutsche Eishockey-Hoffnung hat den Sprung auf das ganz große Eis mittlerweile erfolgreich gemeistert. Dabei sah er sich am Anfang mit einigen Turbulenzen konfrontiert. Nachdem die Edmonton Oilers Draisaitl an dritter Stelle im 2014er Draft zogen, erhielt er in 37 Partien die volle NHL-Dosis, ehe der Gang in die unterklassige WHL folgte.
Die Lehrstunden in der obersten Spielklasse verfehlte ihr Ziel allerdings nicht: Satte 53 Punkte legte der Kölner in 23 Spielen für die Kelowna Rockets auf, gewann den Ed Chynoweth Cup und schnappte sich zur Krönung auch noch den MVP-Award. Grund genug für die Oilers, ihren Youngster abermals in die NHL zu berufen?
Auf Leistungssteigerung folgt Medienecho
Jein. Wenige Tage vor dem ersten Spiel fiel Draisaitl zwar erneut dem Rotstift zum Opfer, durfte sich aber Mitte der Saison 15/16 endlich wieder auf dem NHL-Eis beweisen. Mit Erfolg. Direkt im ersten Spiel erzielte der Deutsche zwei wichtige Treffer, die den Oilers zum Sieg verhalfen.
Durch den Ausfall von Connor McDavid, der ihn zuvor auf die Außenbahn verdrängt hatte, durfte Draisaitl wieder als Center ran. Die Oilers gewannen erstmals seit Jahren wieder sechs Spiele in Folge und der Stürmer sorgte mit seinen Leistungen für Schlagzeilen in den Staaten. Mit aktuell 28 Scorerpunkten belegt Draisaitl Platz 15 aller NHL-Spieler. Geht die Entwicklung des Shooting Stars so weiter, wird er sich bei den Oilers als Leistungsträger etablieren.
NHL-Skillset? Vorhanden!
Nolan Patrick. Den Namen sollte man in Zukunft auf der Rechnung haben. Der junge Kanadier ist auf den Zetteln sämtlicher Experten als Nummer eins gelistet, was den 2017er Draft betrifft. Und dafür muss der 18-Jährige nicht einmal spielen: Der Youngster laboriert an einer "Oberkörper"-Verletzung.
Dass Teams trotz der nicht näher definierten Verletzung keinen großen Bogen um Patrick machen, hat zwei Gründe. Zum einen ist die Draft-Class von 2017 nicht gespickt mit Elite-Talenten, wie beispielsweise 2015. Andererseits bringt Patrick ein NHL-kompatibles Gesamtpacket mit, dass kaum ein anderer 18-Jähriger vorweisen kann.
Kann Nolan dem Druck standhalten?
90 Kilogramm, verteilt auf 1,91-Meter entsprechen dem Gardemaß eines Eishockeyspielers. Entsprechend spielt der Jungstar auch. Vor seiner Verletzung schoss er in der WHL alles kurz und klein. Mit 102 Punkten und als Leading Scorer in den Playoffs ebnete er seinem Team, den Brandon Wheat Kings, den Weg zum Titel.
Traditionell lastet auf den Schultern des Number One Picks der unmenschliche Druck, der nächste große Fang zu sein. Ob er "The Next One" ist, darf jedoch angezweifelt werden. Es wird daher interessant zu sehen, wie der Neuling aus Winnipeg mit dem Druck umgeht, der sehr wahrscheinlich auf ihm lasten wird. Ab dem 30. Juni werden die Fans mehr wissen - dann ist Draft Night in Chicago.
Ausnahmetalent McDavid
Zwei, die den Draft bereits hinter sich haben, sind Connor McDavid und Jack Eichel. Die beiden wurden 2015 an Platz eins und zwei gezogen. Mit der Bürde des "Next One" kennt sich McDavid also besonders gut aus. Der mittlerweile 19 Jahre alte Stürmer ist Mitspieler von Leon Draisaitl bei den Edmonton Oilers.
Und in der kanadischen 800.000-Einwohner-Stadt wandelt McDavid derzeit auf den Spuren von Sydney Crosby und womöglich sogar auf denen von Wayne Gretzky. Ganz einig sind die Experten sich noch nicht. Worüber Einigkeit herrscht: Seit Jahren gab es keinen First-Overall-Pick mehr, der mit einem ähnlich makellosen Skillset in die NHL eintrat.
Schnelligkeit, Wendigkeit, Puckhandling, Stärke und Spiel-IQ des Youngsters sind auf einem einzigartigen Niveau. Dass er in der NHL ohne Probleme mithalten kann, bewies er in seiner Debütsaison über 45 Spiele hinweg, ehe ihn eine Verletzung stoppte. Dass er sie auch anführen kann, beweist er derzeit: Mit 39 Scorerpunkten in 33 Partien liegt McDavid auf Platz Eins der Scorerliste. Bleibt er von schweren Verletzungen verschont, so steht einer Hall-of-Fame-Karriere nichts im Wege.
Mehr Ruhe für Eichel
Mit nur geringfügig niedrigeren Erwartungen kam Jack Eichel in die Liga. In jedem Jahr wäre der Amerikaner problemlos an erster Stelle gezogen worden, hatte 2015 jedoch das Pech, in einem Jahrgang mit McDavid zu sein. Die auf den ersten Blick unglückliche Situation könnte sich aber zu seinem Vorteil wandeln.
Immerhin konzentrieren sich die Medien hauptsächlich auf McDavid, während Eichel bei den Buffalo Sabres in Ruhe an sich arbeiten kann. Sein Potenzial deutete er in seiner ersten Spielzeit bereits an: In 81 Partien legte er seinen Mitspielern 32 Tore auf und netzte den Puck 24 Mal selbst ein.
Die aktuelle Saison läuft aber noch ein wenig an Eichel vorbei. Der Grund dafür ist eine Knöchelverletzung, die den 20-Jährigen zu Beginn auf die Tribüne verbannte. Die Sabres wollen ihren Rohdiamanten nicht verheizen und ihn behutsam zum Franchise-Player aufbauen. Vor Eichel liegt zwar noch ein gutes Stück Arbeit, die Anlagen hat er aber allemal.






































