Isabella Laböck war Weltmeisterin 2013, sie nahm zwei Mal an Olympischen Winterspielen teil, stand im Snowboard-Weltcup fünf Mal auf dem "Stockerl". Aber Erwartungen an die am Donnerstag mit einem Parallel-Riesenslalom in Carezza/Italien (13:00 Uhr) startende Saison? "Puh", sagt Laböck, "ich bin da wirklich sehr, sehr demütig." Und das aus gutem Grund.
Laböck war 22 Monate raus aus dem Snowboard-Zirkus. Am 6. Februar 2015, bei der Qualifikation für den Heim-Weltcup am Sudelfeld, stürzt sie unglücklich und verletzt sich am Knöchel. "Es war alles kaputt, was im Sprunggelenk kaputt sein kann", sagt sie.
Laböck verbringt das folgende Frühjahr auf Krücken, danach ist sie acht Wochen "daheim gefangen, ans Sofa gefesselt". Sie kämpft an gegen das Ohnmachtsgefühl, kommt zurück aufs Brett, doch weil die Schmerzen im Knöchel nicht abklingen, muss sie ihr Comeback immer wieder verschieben. Die Saison 2015/16 verpasst sie schließlich komplett.
Halt findet sie bei ihrem Freund, dem Fürther Zweitligafußballer Ilir Azemi, den sie in der Reha kennenlernt. Laböck bewundert den ehrgeizigen Kicker, der nach einem schweren Autounfall nie aufgibt. Als der Stürmer im Mai 2016 sein Zweitliga-Comeback gibt, sitzt sie im Stadion. "Das war ein unglaublicher Glücksmoment", sagt die 30-Jährige.
"Ich hatte so viele Zweifel"
Doch ihr eigener Leidensweg ist noch nicht zu Ende, sie befasst sich ernsthaft mit dem Gedanken an das Karriereende. "Ich hatte so viele Zweifel", erzählt Laböck, "ich wusste nicht, ob ein Comeback möglich, ob der Schmerz irgendwann weg sein würde. Ob ich je wieder so fahren können würde wie vorher." Die Rettung kommt im August in Form eines neuen Schuhs, der endlich wieder "ganz normales Training" erlaubt.
Komplett schmerzfrei sei sie noch nicht, sagt die Oberbayerin, beim Wieder-Einstieg ins Renngeschehen am vergangenen Wochenende beim stark besetzten Europacup in Hochfügen reicht es noch nicht fürs Achtelfinale. Noch habe sie zu viele "Blackouts" auf dem Board, sagt Laböck, "dann bin ich Passagier, und das hasse ich total". Dann aber gebe es Momente, in der "die alte Bella" durchkomme, "dann bin ich wieder voll der Chef auf dem Brett". Und als solcher dürfte sie bald auch wieder Ansprüche anmelden.
Hoffnungen ruhen auf Wöhrer und Kober
Für die vom Verband angestrebte Medaille bei den beiden WM-Rennen in der Sierra Nevada/Spanien am 14./15. März kommt Laböck aber kaum in Frage. Die besten Aussichten hat Selina Jörg, für die es nach vierten Plätzen bei Olympia und WM "jetzt wirklich mal an der Zeit" für Edelmetall wäre, wie sie sagt.
Die Olympia-Zweite Anke Wöhrer (ehemals Karstens) ist ebenfalls angeschlagen, die zweimalige Olympia-Medaillengewinnerin Amelie Kober, selbsternanntes "Hinkebein vom Wendelstein", arbeitet nach fünf (!) Operationen am nächsten Comeback. Zu beachten ist überdies Ramona Hofmeister, die Junioren-Weltmeisterin im Parallel-Slalom.
