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Gisdol: "Das Herz komplett offengelegt"

HSV-Coach Markus Gisdol (r.) war nach dem Erfolg gegen Augsburg mehr als erleichtert
HSV-Coach Markus Gisdol (r.) war nach dem Erfolg gegen Augsburg mehr als erleichtert
Foto: © getty, Martin Rose
11. Dezember 2016, 08:52

Markus Gisdol steckte eine knappe Stunde nach seinem wilden Jubelsprung noch immer voller Emotionen. "Die Mannschaft hat ihr Herz komplett offengelegt und alles reingehauen, was sie hatte", sagte der Trainer des Hamburger SV nach dem 1:0 (0:0) gegen den FC Augsburg: "So ein Spiel fasst dich auch komplett an. Das war ein super Gefühl heute."

Als der so lange ersehnte erste Heimsieg endlich unter Dach und Fach war, rauschte Gisdol förmlich in die Arme seines Co-Trainers Frank Fröhling. Die Fans trällerten den Fußball-Klassiker "Oh, wie ist das schön", die Mannschaft - noch vor kurzem als Ansammlung teurer Individualisten abgestempelt - beschwor nahe der Mittellinie im Kreis den Zusammenhalt. Acht Punkte hat der krisengeplagte HSV nun aus den vergangenen vier Partien eingesammelt - und ist nach dem Katastrophenstart endlich in der Saison angekommen.

"Die Stimmung war unglaublich", sagte Siegtorschütze Filip Kostić (68.) nach dem harten Duell mit dem FCA, das auch mit dem Abpfiff noch nicht so ganz beendet war. Mit einer Roten Karte nach einer Tätlichkeit von Lewis Holtby (44.) und Gelb-Rot gegen Augsburgs Dominik Kohr (66.) hatte die Partie eine Menge Diskussionsstoff geliefert.

HSV-Kapitän Gōtoku Sakai befeuerte die angeregten Unterhaltungen mit dem Geständnis, dass der HSV in der zweiten Hälfte durchaus Verwarnungen für den Gegner herausholen wollte. "Das hat gut geklappt", sagte der erneut starke Japaner mit einem Augenzwinkern. "Wir sind darauf reingefallen und müssen das richtige daraus lernen", sagte FCA-Coach Dirk Schuster, der bei seinem Team den Killerinstinkt vor dem Tor vermisste: "Du hast den Gegner an der Klippe und stößt ihn quasi nicht runter."

Holtby ist der Mannschaftdankbar

Dass der HSV nach einer ordentlichen ersten Hälfte nicht unbedingt mit dem ersten Erfolg im Volksparkstadion rechnen konnte, lag vor allem an Holtby, der nach einem Zweikampf mit dem giftigen Kohr leicht nachschlug. "Es sieht auf den Bildern schlimmer aus als es war", sagte der frühere Nationalspieler: "Ich bin sehr dankbar, dass die Mannschaft so eine Reaktion gezeigt hat."

Tatsächlich ist eine Entwicklung zu beobachten, die mit der Berufung Sakais zum Kapitän begann. Seither ist Hamburg ungeschlagen und ruft stetig die Basics ab, die im Kampf um den Klassenerhalt unerlässlich sind. Plötzlich kämpft der HSV, beißt, lässt sich auch von Rückschlägen nicht umwerfen.

Dass mit den ersten Anzeichen eines leichten sportlichen Aufschwungs allerdings auch Ruhe im turbulenten Umfeld an der Elbe einkehrt, ist nicht sichergestellt. Die Zukunft von Vorstandsboss Dietmar Beiersdorfer wird in Hamburg weiter diskutiert. "Die Zusammenarbeit ist unverändert gut", sagte Gisdol, der mit seinem Team am kommenden Samstag in Mainz nachlegen will.

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