Die NBA ist nichts für alte Herren? Da hätten einige (immer noch) aktive Profis sicher Einspruch einzulegen. Vince Carter, Dirk Nowitzki, oder Manu Ginóbili stehen nach wie vor ihren Mann.
An vielen Altstars nagt mit Ende 30, Anfang 40 bereits der Zahn der Zeit. Die Knochen schmerzen, das Haar fällt langsam aus. Vince Carter kann über derartige Probleme wohl nur müde lächeln. Über eine große Haarpracht, die mit den Jahren hätte ausfallen können, verfügte der 39-Jährige, der im Januar die 40 vollmacht, sowieso nie.
Doch auch so sieht man "Mr. Half-Man, Half-Amazing" seine 18 NBA-Jahre nicht allzu sehr an. Ungewohnt für einen Spieler, der sich Zeit seines Lebens fast ausschließlich über seine athletische Ausnahmebegabung definierte. Unvergessen sind seine Dunks über Fred Weis, Tim Duncan oder Alonzo Mourning.
Nowitzki mit Problemen beim Dunk
Dass Carter noch immer auf dem Parkett steht, verdankt er eigenen Angaben zu Folge seinem fitten Geist. Er verstehe das Spiel mittlerweile sehr viel besser. "Jeder kann Basketball spielen. Aber es sind die komplexen Details, die ich gelernt habe und dank welcher ich immer noch spiele", erklärte "Air Canada" gegenüber "FoxSports".
Dazu gehört aber auch, dass Carter sein Spiel mittlerweile durchschnittlich einen Meter weiter unten betreibt. Der Mann, der seinen Arm beim Dunk Contest 2000 durch den Ring steckte, spielt jetzt zu großen Teilen auf Augenhöhe. Den einen oder anderen Dunk kann er sich allerdings nicht verkneifen.
Da ist Dirk Nowitzki schon etwas disziplinierter. Der "Dunking Deutschmann" macht seinem Spitznamen nur noch sehr selten Ehre. Ein Versuch im Januar 2016 scheiterte - und brachte Nowitzki einiges an Häme im Locker Room ein. Für seine Dallas Mavericks ist der 38-Jährige dennoch unverzichtbar.
San Antonio ohne Obi-Wan Ginóbili?
Zwar steht mit Devin Harris bereits ein designierter Nachfolger in den Startlöchern, doch so ganz verzichten können die Texaner nicht auf die Erfahrung Nowitzkis. Vor allem in spielentscheidenden Momenten fliegt der Ball reflexartig zum Deutschen. Ähnlich geht es der Lokalkonkurrenz aus San Antonio. Die Sneaker von Tim Duncan hängen seit dem Sommer zwar irgendwo an einem Nagel, die von Manu Ginóbili hingegen stehen regulär in der Kabine der Spurs.
Der Argentinier, der genau wie Carter 39 Lebensjahre auf dem Buckel hat, spielt durchschnittlich nur noch 19,3 Minuten und befindet sich aktuell in einem kleinen Leistungstief. Doch was wäre San Antonio ohne "Obi-Wan Ginóbili"? Auf jeden Fall um einen wichtigen Dreierschützen ärmer. Dabei war nicht immer klar, dass Ginóbilis Körper die Strapazen derart lange aushalten könnte.
"Ich hatte ehrlich gesagt Angst, ob sein Körper das so mitmachen würde", gestand Greg Popovich gegenüber "ESPN". In einer Anekdote erzählte "Pop" vom unbändigen Trainingseifer seines Schützlings. Der hatte sich im Trainingsspiel an drei Mitspielern vorbei einem freien Ball hinterhergeworfen und seinem Team so zu zwei Punkten verholfen.
Nicht immer Game 7
Daraufhin beendete Popovich die Einheit, versammelte das Team und fragte: "Was hat das Play euch gezeigt?". Als niemand antwortete, erkärte er, dass es zeige, wie sehr Ginóbili gewinnen wolle. Davon könne sich jeder eine Scheibe abschneiden. Die Ansprache war aber nicht zu Ende. An den damals 30-Jährigen gewandt, sagte er noch: "Manu, es ist verdammt nochmal September. Mach das nie wieder im sch*** September."
Mittlerweile sieht man von den alten Recken wenig bis gar keine Dunks. Auch springen sie nicht mehr jedem freien Ball hinterher als handele es sich um Game 7 der NBA-Finals. Doch abschreiben kann man keinen von ihnen. Carters Worte bringen es auf den Punkt: "Ich kann noch fliegen. Noch ist es nicht Zeit fürs Ende."




































