RB Leipzig sorgt im deutschen Fußball weiter für Superlative. Sieben Jahre nach seiner Gründung eroberte der Neuling durch ein spektakuläres 3:2 (1:1) bei Bayer Leverkusen erstmals die Tabellenspitze der Bundesliga und stellte mit dem sechsten Sieg in Serie zudem einen weiteren Rekord auf.
Noch nie zuvor blieb ein Aufsteiger die ersten elf Saisonspiele ohne Niederlage. Leipzig ist ferner der erste ostdeutsche Bundesliga-Spitzenreiter seit Hansa Rostock im Jahr 1991.
Während die Sachsen zumindest bis Samstagabend auf Platz eins bleiben, tritt Leverkusen im Kampf um Champions-League-Plätze auf der Stelle. Vier Tage vor dem wichtigen Gruppenspiel in der Champions League bei ZSKA Moskau und eine gute Woche vor dem Gastspiel bei Bayern München muss die Mannschaft von Roger Schmidt mit Platz acht vorlieb nehmen.
"Wir waren von uns überzeugt, hatten viele Chancen, es war überhaupt nicht unverdient heute", sagte RB-Coach Ralph Hasenhüttl im Anschluss: "Von der Mentalität her haben wir in der zweiten Halbzeit großartig dagegengehalten." Bayer-Keeper Bernd Leno war dagegen niedergeschlagen: "Das ist eine riesige Enttäuschung. In der zweiten Hälfte haben uns die Kräfte gefehlt. Beim 2:2 sehe ich nicht gut aus. Der Ball dreht sich ein wenig."
Bayer-Blitzstart verpufft
Vor 27.752 Zuschauern in der nicht ausverkauften BayArena schossen Emil Forsberg (67.) und Kapitän Willi Orban (81.) die Sachsen an die Tabellenspitze. Zuvor hatten die Gastgeber einen Start nach Maß erwischt. Nach nur 70 Sekunden nutzte Kevin Kampl ein präzises Zuspiel von Julian Brandt zu seinem ersten Saisontor. Die Führung der Hausherren hatte aber nicht lange Bestand: Nur drei Minuten später unterlief Julian Baumgartlinger im Anschluss an eine Ecke der Sachsen ein Eigentor zum Ausgleich. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte (45.+2) sorgte dann Brandt für die abermalige Führung der Gastgeber.
Nach dem Seitenwechsel stemmten sich die Gäste nach Kräften gegen die drohende Niederlage. Bayer, das einmal mehr auf seinen angeschlagenen Kapitän Lars Bender verzichten musste, hielt die Sachsen aber zunächst gut in Schach und verlegte sich seinerseits auf Konter.
Leno patzt, Leipzig jubelt
Nach einem Foul von Stefan Ilsanker an Brandt entschied Schiedsrichter Felix Brych auf Strafstoß. Çalhanoğlu scheiterte aber vom Punkt an Keeper Gulacsi. Ein Fehlschuss, der sich rächen sollte. Nach einem Sololauf überraschte Forsberg mit einem Distanzschuss Leno, der eine ganz schlechte Figur abgab (67.). Bereits im Gegenzug hätte Baumgartlinger für die erneute Bayer-Führung sorgen können, doch Gulacsi war auf dem Posten. Stattdessen kam es für die Gastgeber noch schlimmer: Nach einer Flanke von Forsberg köpfte Orban das Siegtor.
Einen unschönen Zwischenfall hatte es vor dem Spiel gegeben. Vermummte Chaoten bewarfen den RB-Mannschaftsbus mit Farbbeuteln am Bahnhof. Das bestätigte Meinolf Sprink, der Leverkusener Direktor für Fans und Soziales, dem "Express".


























