Beim FC St. Pauli galt Fabian Boll während seiner aktiven Zeit zwischen 2002 und 2014 als aggressiver Führungsspieler und Emotional Leader. Der Abwärtsstrudel seines Kiezklubs beunruhigt das Klub-Urgestein nachhaltig.
Der letzte Tabellenplatz und die Negativserie von zuletzt acht sieglosen Spielen in Folge hinterlässt den einstigen Mittelfeldabräumer des FC St. Pauli mit sorgenvoller Miene. Als einziges Mittel für eine Trendwende kommen positive Momente sprich Siege infrage, unterstrich Boll im "kicker": "Da helfen nur Erfolgserlebnisse, damit der Kopf wieder frei wird".
Große Parallelen zu seinem Herzensverein sieht der 37-Jährige beim Stadtrivalen Hamburger SV, der eine Klasse höher ebenfalls auf dem letzten Tabellenplatz rangiert. Auch dem HSV drückt Boll die Daumen, den Ligaverbleib trotz des miserablen Saisonstarts noch zu sichern: "Am Ende werden wohl beide die Liga halten, wenn auch nicht mit der ganz großen Fußballkunst. Der HSV hat das jetzt ja schon zweimal in Perfektion vorgemacht", spielt der 28-malige Bundesligaakteur auf die erfolgreichen Relegationsspiele der Rothosen 2014 und 2015 an.
Der großen Rivalität zwischen dem Hamburger SV und St. Pauli tut auch der seit fünf Jahren wieder existierende Klassenunterschied keinen Abbruch.
Für Fabian Boll selbst ist der legendäre Derbysieg vom Februar 2011, bei dem er Gerald Asamoah das entscheidende Tor zum 1:0 auflegte, der größte Erfolg der Karriere gewesen. Unabhängig davon, dass danach zwölf Spiele ohne Sieg und der Wiederabstieg aus dem Oberhaus folgten: "Wir haben uns gefreut, als wären wir Weltmeister geworden."
Noch immer mache man sich als waschechter Paulianer "einen Spaß daraus, dass der HSV sich bisher nie revanchieren konnte. So gesehen war der Derbysieg echter Punkrock: auftauchen, zustechen, abtauchen."
Boll-Wechsel nach Hoffenheim war mal Thema
Deutschlandweit war Fabian Boll vor allem dafür bekannt, dass er neben seiner Profilaufbahn in der ersten und zweiten Liga auch noch als Kriminaloberkommissar bei der Hamburger Polizei im Einsatz war. Ein wichtiger Teil im Leben des heutigen Jugendtrainers, der derzeit eine Fußballpause einlegt: "Der Job hat mir immer gezeigt, dass es auch Wichtigeres als Fußball gibt und hat mir zudem die Kraft gegeben, meine Leistung abzurufen. Schließlich war ich finanziell immer abgesichert und musste nie wegen eines anderen Angebotes meine Großmutter aus dem Kofferraum verkaufen."
Konkret in Sachen Vereinswechsel wurde es lediglich zweimal für Boll: Einmal wegen eines attraktiven Angebots aus England, ein zweites Mal nach dem Wechsel von Trainer Holger Stanislawski zur TSG 1899 Hoffenheim im Jahre 2011. Die St.-Pauli-Anhänger dankten es ihrem "Kiezhelden" Fabian Boll, dass er das Millerntor als Aktiver nie verlassen hat.
Ein zeitnahes Engagement bei einem neuen Verein schloss Boll für die nächsten Monate aus: "Momentan ist es einfach mal schön, Zeit für die Familile und ein richtiges Wochenende zu haben. So etwas kannte ich zuvor gar nicht." Boll hatte in diesem Sommer die U23 des FC St. Pauli abgegeben.




























