Die Biathlon-Saison steht vor der Tür und die deutsche Top-Läuferin Laura Dahlmeier will wieder für Furore sorgen. Die 23-Jährige bereitet sich derzeit in der Heimat auf den Winter vor und träumt von den nächsten Weltcupsiegen.
Mit sport.de hat Dahlmeier exklusiv über ihre großen Ambitionen, den aktuellen Stand der Vorbereitung und die prominente internationale Konkurrenz gesprochen.
Frau Dahlmeier, bevor es in ein paar Wochen im schwedischen Östersund um die ersten Weltcup-Punkte der Saison geht: Wie läuft es bislang bei Ihnen? Sind Sie fit?
Mir geht es sehr gut, danke der Nachfrage. Bisher läuft alles nach Plan und ich habe eine gute Vorbereitung ohne Verletzungen oder Krankheiten absolvieren können, die noch nicht abgeschlossen ist. Die Vorfreude, dass es bald wieder losgeht, steigt von Tag zu Tag.
Wie geht Ihre Saisonvorbereitung in der heißen Phase kurz vor dem Auftakt weiter?
Ich habe meine Trainingsgruppe zu Hause in Garmisch. Dort arbeite ich viel und intensiv. Gemeinsam mit der DSV-Mannschaft sind wir auch auf vielen Lehrgängen unterwegs. Das erste Langlauf-Training auf Schnee haben wir vor kurzem am Dachstein absolviert. Weiter waren wir erst letzte Woche im schweizerischen Davos – auch hier waren die Trainingsbedingungen großartig.
Nun geht es noch nach Norwegen, wo wir am Feinschliff für den Saisonstart arbeiten werden. Von dort reisen wir direkt nach Östersund zum Saisonauftakt.
Beim Blick auf die Resultate Ihrer Sommersaison, unter anderem dem zweiten Platz im Massenstart bei den Deutschen Meisterschaften: Wie bewerten Sie Ihre bisherige Formkurve in diesem Jahr?
Ich fühle mich ganz gut und bin ohne größere Verletzungen oder Krankheit durch den Sommer gekommen und freue mich jetzt auf den Winter.
Was können die Millionen deutscher Biathlon-Fans in den ersten Weltcup-Wochen von Ihnen erwarten? Was haben Sie sich selbst für die drei Stationen 2016 in Östersund, Pokljuka und Nové Město vorgenommen?
Wo ich genau zu Saisonbeginn stehe, werde ich nach dem ersten Rennen wissen. Für mich ist es wichtig, beim Saisonstart mit dabei zu sein und ein tolles Rennen zu zeigen. Welche Platzierung am Ende dabei herausspringt, werden wir sehen.
Im letzten Gesamtweltcup haben Sie den sechsten Platz belegt. Welchen Stellenwert hat für Sie in der anstehenden Saison diese Wertung?
Der eigentliche Saisonhöhepunkt ist für mich immer die Weltmeisterschaft. Folglich richtet sich mein Fokus auch wieder auf die WM im österreichischen Hochfilzen im Februar 2017. Den Sieg im Gesamtweltcup als Ziel zu definieren, finde ich persönlich sehr schwierig. Ich selbst möchte mich da nicht unnötig unter Druck setzen. Ich versuche, möglichst viele gute Rennen zu machen und werde erst am Ende der Saison auf die Gesamtweltcup schauen. Natürlich freut es mich dann, wenn mein Name weit oben auftaucht.
Ihre größten Erfolge feierten Sie bei der letzten WM am Holmenkollen. Ist auch die kommende Weltmeisterschaft in Hochfilzen wieder das Saisonhighlight Nummer eins für Sie?
Oslo war unbeschreiblich! Wie bereits erwähnt, ist für mich die Weltmeisterschaft immer der Höhepunkt der Saison. Wenn es wieder mit einer Medaille klappen sollte, wäre das fantastisch. Weiter möchte ich versuchen, konstant durch die Saison zu kommen.

Vorneweg, wir haben ein tolles Team und alle Mädels sind in der Lage, Top-Ergebnisse abzuliefern. Die Erwartungshaltung von außen ist natürlich aufgrund meiner Erfolge aus dem letzten Winter im Vergleich zu den letzten Jahren gestiegen. Ich werde mich bei jedem Rennen voll konzentrieren und mein Bestmögliches auf der Strecke wie auch am Schießstand geben. Jeder der sich im Biathlon etwas auskennt weiß, dass das nicht immer so einfach ist. Das hängt von sehr vielen Faktoren ab.
In den letzten Jahren war die Leistungsdichte in der Weltspitze ziemlich hoch: Welche Ihrer internationalen Konkurrentinnen haben Sie in diesem Jahr ganz oben auf dem Zettel stehen?
Man muss auch in dieser Saison wieder mit den üblichen Kandidatinnen rechnen, egal ob das eine Gabriela Soukalová, Marie Dorin Habert oder Dorothea Wierer ist. Auch sie haben alle im Sommer an ihrem Material und ihrer Technik gefeilt und werden wieder bestens vorbereitet in die Saison gehen. Man muss ein paar Rennen abwarten, bis es sich heraus kristallisiert hat, wer vorne mit dabei ist.
Startschuss in Östersund, deutsche Stationen in Oberhof und Ruhpolding folgen im Januar. Außerdem die schon angesprochene Weltmeisterschaft im Februar in Hochfilzen. Was halten Sie vom diesjährigen Kalender?
Die Weltcupstationen in Deutschland sind für mich in jedem Jahr ein absoluter Höhepunkt! Aber auch in Hochfilzen bei der WM können wir bestimmt mit einer tollen Kulisse und vielen deutschen Fans rechnen.
Sie gelten spätestens seit der letzten Saison als das bekannteste Gesicht im deutschen Damen-Biathlon. Wie gehen Sie mit dieser Rolle um, auch in der breiten Öffentlichkeit mehr und mehr im Fokus zu stehen?
Durch die Erfolge in der vergangenen Saison werde ich auf der Straße öfters von Leuten erkannt und angesprochen. Auf der einen Seite macht mich das schon ein kleinwenig stolz. Ich bin mir vor allem gegenüber Kindern und Jugendlichen meine Rolle als Vorbild bewusst und gebe dann gerne ein Autogramm. Auf der anderen Seite finde ich es manchmal auch fast ein wenig unheimlich. Ich hätte selbst nicht damit gerechnet, dass es so schnell geht.
Unsere Abschlussfrage: Wie malen Sie sich das Märzwochenende in Oslo aus, wenn am Holmenkollen die Saison zu Ende geht?
Lassen wir uns überraschen was die Saison mit sich bringt. Auf alle Fälle werde ich nach dem letzten Weltcup mich erstmal auf den Urlaub und etwas Erholung freuen.
Das Gespräch führte Mats-Yannick Roth
