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Schempp exklusiv: "WM-Podium wäre großartig!"

Startet mit großen Zielen in den Winter: Simon Schempp
Startet mit großen Zielen in den Winter: Simon Schempp
Foto: © getty, Martin Rose
07. November 2016, 10:39
sport.de
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Simon Schempp startet wieder einmal als größte deutsche Biathlon-Hoffnung in die neue Weltcup-Saison, die am letzten Novemberwochenende mit den Mixed-Staffeln im schwedischen Östersund beginnen wird.

Im exklusiven sport.de-Interview sprach der 27-Jährige über seine persönlichen Ziele für 2016/2017, die größten Konkurrenten und die Biathlon-Begeisterung in Deutschland.

Herr Schempp, Sie sind aktuell mitten in der Vorbereitung, bevor es Anfang Dezember in Östersund in die ersten Einzelrennen der Saison geht. Wie sind Sie gesundheitlich drauf?

Zuletzt hatte ich mir leider zweimal einen Infekt zugezogen und im Oktober zusätzlich noch eine Rippenverletzung, aber jetzt geht es wieder, ich bin fit!

Was sind in den letzten Wochen der Vorbereitung noch die wichtigsten Etappen? Wo setzen Sie derzeit Ihre Trainingsschwerpunkte?

Das Wichtigste ist, dass ich gesund bleibe, damit ich in allen Teilbereichen konsequent weiterarbeiten kann. Bis Mitte November trainiere ich am Olympiastützpunkt in Ruhpolding, danach geht es nach Sjusjøen in Norwegen. Dort wird in den ersten Tagen die Skitechnik im Mittelpunkt stehen, bevor ich mit dem wettkampfspezifischen Training loslege. Das ist immer hochintensiv – sozusagen der letzte Feinschliff vor dem Weltcupstart. Von dort fliegen wir direkt nach Östersund zum Weltcupauftakt.

Im September haben Sie sich bei den Deutschen Meisterschaften in Altenberg die Titel im Sprint und in der Verfolgung gesichert, im Massenstart in Oberhof wurde es Rang sieben. Wie blicken Sie auf das Sommerhighlight zurück und welchen Stellenwert hat das für Sie?

Solche Sommerwettkämpfe sind für mich eine wichtige Standortbestimmung. Wenn man im Winter über vier Monate konstant gut sein möchte, braucht man ein enorm hohes Grundniveau – und das schafft man sich vor allem über den Sommer an. Mit meiner Leistung in Altenberg war ich sehr zufrieden. In Oberhof dagegen hat es am Schießstand nicht hundertprozentig funktioniert. Trotzdem war ich auch dort konditionell ein ganzes Stück besser als zur gleichen Zeit im Vorjahr.

Apropos Vorjahr: Beim Rückblick auf den letzten Winter, in welchem Bereich oder in welcher Disziplin wollen Sie im anstehenden Weltcup die meisten Fortschritte erzielen?

Ich hoffe, dass ich in jeder Teildisziplin Fortschritte machen kann, jedenfalls habe ich dafür hart trainiert. Auf dem Niveau sind es oft ja nur relativ kleine Sachen, die ich verbessern muss, um am Ende erfolgreicher zu sein.

Im letzten Gesamtweltcup landeten Sie am Ende auf Rang vier, nachdem Sie aus gesundheitlichen Gründen einige Male passen mussten. Was haben Sie sich für die neue Saison für eine Platzierung vorgenommen?

Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich gern den kompletten Winter ohne gesundheitliche Ausfälle bestreiten – und am Ende natürlich wieder weit vorn landen. Ein Platz auf dem Podest wäre super.

Welche Rolle spielt der Gesamtweltcup unter dem Strich für Sie? Der Stellenwert ist unter Ihnen Athleten ja ziemlich unterschiedlich…

Für mich spielt der Gesamtweltcup eine große Rolle. Darin spiegelt sich wider, wie konstant der einzelne Sportler über die Saison ist. Wer dort die ganze Zeit vorne dabei ist, hat auch größere Chancen, bei Großereignissen wie Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen eine Medaille zu holen.

In den letzten fünf Jahren hat Martin Fourcade die Szene dominiert. Wer ist für Sie in der nächsten Weltcupsaison der große Favorit und wo ordnen Sie sich selbst ein?

Martin Fourcade zählt wieder zu den großen Favoriten. Doch auch die Bø-Brüder Tarjei und Johannes, Emil Hegle Svendsen, Anton Shipulin und Jakov Fak erwarte ich stark. Mein Ziel ist es, dass ich mit ihnen um die vordersten Plätze kämpfe.

Beim Blick auf die nationale Konkurrenz: Welche Rolle werden Sie persönlich im DSV-Team in diesem Winter spielen können und wie schätzen Sie das Potenzial Ihrer Kollegen ein?

Das DSV-Team hat großes Potenzial. An guten Tagen, wenn alles passt, sind die meisten von uns in der Lage, um einen Podiumsplatz mitzukämpfen.

Wie bereits angesprochen geht es in Östersund los, die deutschen Stationen in Oberhof und Ruhpolding folgen im Januar, die WM findet dann im Februar in Hochfilzen in Österreich statt. Worauf freuen Sie sich 2016/2017 am meisten?

Ich freue mich auf fast alle Weltcuporte. Aber die Highlights werden für mich der Heimweltcup in Ruhpolding und die WM in Hochfilzen sein. Vor heimischem Publikum anzutreten, ist immer etwas Besonderes – und eine Weltmeisterschaft sowieso.

In einem Einzelrennen fehlt Ihnen noch eine WM-Medaille. Was haben Sie sich daher im Speziellen für Hochfilzen im Februar vorgenommen?

Erst mal hoffe ich, dass ich über die Saison von Krankheiten verschont bleibe, speziell vor der WM, nicht wie im letzten Jahr. Und wenn dann die Form im richtigen Moment stimmt, worauf ich natürlich hinarbeite, wäre es großartig, auch mal bei einem Einzelwettbewerb auf dem Podium zu stehen.

Biathlon gilt mittlerweile vor dem Skispringen und vor den alpinen Skisportarten als die Lieblingswintersportart der Deutschen. Wie nehmen Sie persönlich das Interesse an Ihnen und Ihrer Sportart wahr? Gerade, wenn die Saison vor der Tür steht.

Ich finde es genial, dass Biathlon bei der Bevölkerung so gut ankommt und so viel Begeisterung auslöst. Für mich ist es die schönste und spannendste Sportart der Welt, und ich freue mich, dass das sehr viele Menschen genauso sehen.

ZUR PERSON: Simon Schempp, 27 Jahre alt, hat in seiner Karriere bislang 14 Weltcupsiege errungen, zehn davon in Einzelrennen. Seine größten Karriereerfolge holte der Ruhpoldinger mit der deutschen Staffel: 2015 wurde Schempp Staffel-Weltmeister, 2014 holte er im DSV-Quartett Silber bei Olympia in Sotschi.

Das Gespräch führte Mats-Yannick Roth

Östersund 2016/2017

1FrankreichMartin Fourcade23:31.90m
2SchwedenFredrik Lindström+41.50s
3DeutschlandArnd Peiffer+43.60s
4DeutschlandBenedikt Doll+44.10s
5ÖsterreichJulian Eberhard+46.00s

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