Titelverteidiger Deutschland liegt trotz einer schwachen Leistung nach dem glücklichen Sieg in der Schweiz auf EM-Kurs. Jetzt warten alle auf die Entscheidung von Bundestrainer Dagur Sigurðsson.
Sportlich auf Kurs, personell weiter in der Warteschleife: Unmittelbar nach dem hart erkämpften 23:22 (12:11)-Zittersieg in der EM-Qualifikation in der Schweiz rückte bei den deutschen Handballern die Zukunft von Bundestrainer Dagur Sigurðsson wieder in den Fokus. In diesem Monat will der Isländer die vielleicht schwerste Entscheidung seiner Trainer-Karriere verkünden, bei seinen Spielern ist die Hoffnung auf einen Verbleib ihres Chefs weiter gesunken.
"Im Moment will ich mir noch keine Zukunft ohne ihn vorstellen. Diese können wir uns vielleicht vorstellen, wenn er in ein paar Wochen eine Entscheidung getroffen hat", sagte Kapitän Uwe Gensheimer nach dem zweiten Sieg im zweiten Spiel auf dem Weg zur EM 2018 in Kroatien.
Der nach dem Happy End im Handball-Krimi gut gelaunte Sigurðsson wollte sich zu seiner Zukunft nicht äußern, auch der ansonsten so forsche DHB-Vizepräsident Bob Hanning hielt sich zurück. Dafür betonte Gensheimer noch einmal, wie groß die Lücke wäre, die Sigurðsson beim Europameister hinterlassen würde. "Es weiß jeder, dass er ein ganz, ganz wichtiger Baustein ist. Wie wir uns in den letzten Jahren unter ihm entwickelt haben, ist herausragend", sagte der Linksaußen von Paris St. Germain.
"Wir haben bei der WM große Ziele"
Die Leistung der Auswahl des DHB vor 10.040 Zuschauern in Zürich war allerdings alles andere als herausragend. Mit seinem vierten Treffer rund eine Minute vor dem Ende sicherte der Kieler Steffen Weinhold den glücklichen Sieg, den der Mitte der zweiten Halbzeit eingewechselte Berliner Torhüter Silvio Heinevetter in der Schlussphase mit einigen starken Paraden festhielt.
Die "Bad Boys" machten den Sieg zum Abschluss eines traumhaften Jahres mit EM-Gold und Olympiabronze an einer neuen Qualität fest. "In diesem Spiel hat jeder gemerkt, dass wir durch unsere Erfolge bei der EM und bei Olympia mehr Selbstvertrauen haben. Wir haben es einfach durchgezogen, auch wenn es spielerisch nicht so toll war", sagte Torhüter Andreas Wolff, während Gensheimer anmerkte, dass es für "die Reife" des Teams spreche, "dass wir bis zum Schluss ruhig geblieben sind".
Der Weg zur EM 2018 ist durch den Erfolg bereitet, im Januar steht aber erst einmal die WM in Frankreich an - mit Sigurðsson. "Wir haben bei der WM große Ziele. Als Europameister und Olympiadritter wollen wir natürlich wieder ins Halbfinale kommen", sagte Gensheimer.
Sigurðsson prognostizierte unterdessen dem jungen Schweizer Team und der jungen DHB-Auswahl eine "große Zukunft". Dass er Teil dieser Zukunft sein wird, ist unwahrscheinlich.









