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Seiferth exklusiv: "Euphorie muss man bremsen"

Medi-Center Andreas Seiferth sieht in Bayreuth viel Potenzial
Medi-Center Andreas Seiferth sieht in Bayreuth viel Potenzial
Foto: © imago sportfotodienst
28. Oktober 2016, 09:21
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Hinter den noch ungeschlagenen Teams von Bamberg, Ulm und München liegt medi Bayreuth mit einer Bilanz von 5:1-Siegen auf Platz vier - nach dem besten Saisonstart seit dem Wiederaufstieg vor sechs Jahren reifen in der Opernstadt wieder erste Playoff-Träume. Vor dem Heimspiel gegen Alba Berlin am Freitag (ab 19:00 im sport.de-Liveticker), spricht der 26-Jährige Nationalspieler Andreas Seiferth mit sport.de über die Chancen, am Ende der Saison unter den besten Acht zu stehen, seine Einstellung zur Nationalmannschaft und seinen ehemaligen Teamkollegen Paul Zipser.

Herr Seiferth, der fünfte Saisonsieg in Serie ist gleichbedeutend mit dem besten Saisonstart seit dem Erstliga-Aufstieg 2010. Darunter waren beeindruckende Auftritte wie der Blow-Out-Erfolg gegen Braunschweig (96:48) oder der Auswärtstriumph in Gießen (82:100). Was ist für Sie der Hauptgrund für den starken Start?

Ich glaube, dass wir als Mannschaft relativ gut und diszipliniert spielen. Keiner macht Sachen, die er nicht kann, beziehungsweise beschränkt dies auf ein Minimum. Deswegen machen wir einfach wenige Fehler.

Mit Raoul Korner ist vor der Saison ein neuer Trainer bekommen. Was sind die größten Unterschiede im Vergleich zu Michael Koch?

Wir haben unter Raoul Korner einen hauptamtlichen Athletiktrainer mit an Bord. Hinzu kommt ein Physiotherapeut, den wir in der Form vergangenes Jahr nicht hatten. Insgesamt wurde das Umfeld verändert, da sind einige Steine umgedreht worden. Das Team wurde von Raoul Korner gut zusammengestellt. Die Charaktere passen gut zusammen, besser als im letzten Jahr, da war es nicht so eine homogene Truppe. Das macht es uns natürlich auch als Spieler leichter, den Gameplan des Trainers zu verfolgen, wenn wir uns gegenseitig aufeinander verlassen können.

Vor Saisonbeginn wurden die Ziele in Bayreuth gewohnt zurückhaltend formuliert. Raoul Korner sprach davon, dass man sich in den nächsten Jahren sukzessive dem ʺoberen Strich″ nähern wolle. Momentan steht der vierte Tabellenplatz zu Buche. Wie realistisch sind die Playoffs schon in diesem Jahr?

In einer kleinen Stadt wie Bayreuth ist relativ schnell die Euphorie zu spüren, genau wie im letzten Jahr die Frustration auch relativ schnell da war. Diese Euphorie muss man immer ein bisschen bremsen, weil ja erst sechs Spiele von 34 gespielt wurden. Aber es ist natürlich immer einfacher, mit einem Polster weiterzuspielen, als von Beginn an dem Rest der Tabelle hinterher zu rennen. Allein deshalb stehen die Chancen auf die Playoffs besser, als in den letzten Jahren. Wir haben in den ersten Partien durchaus überzeugend gespielt, auch wenn - mit Ausnahme von ratiopharm Ulm - noch keine Top-Teams dabei waren. Das Spiel gegen Ulm war die erste große Hürde und ging dann leider in der Overtime verloren. Erst wenn wir einige solcher Hürden übersprungen haben, sollten wir anfangen, über die Playoffs nachzudenken. Ansonsten fahren wir wahrscheinlich besser, wenn wir die Erwartungen etwas begrenzen.

Also sehen Sie durchaus das Potenzial, die Playoffs zu erreichen?

Das Potenzial ist vorhanden. Wir haben eigentlich auf jeder Position zwei Leute, die an einem bestimmte Tag ein "Sahnespiel" raushauen können. Unser Spielsystem ist sehr strukturiert, dass hilft uns, unsere Waffen gut einzusetzen. Natürlich werden uns die Gegner mit jedem Sieg auch immer ernster nehmen, aber ich denke, wenn wir so zusammenbleiben, können wir auch diese Herausforderungen meistern. Die Spielerverpflichtungen haben insgesamt Hand und Fuß.

Am Freitag ist nach ratiopharm Ulm mit Alba Berlin das zweite vermeintliche Top-Team der Liga zu Gast. Sie selbst haben als gebürtiger Berliner bei Alba ihre ersten Stehversuche als Profi unternommen. Inwiefern ist es ein besonderes Spiel für Sie?

Gegen Alba ist es für mich immer ein besonderes Spiel – egal ob in Berlin oder in eigener Halle. Man will in solchen Vergleichen natürlich immer den Sieg mitnehmen. Leider ist es mir erst einmal gelungen, gegen Alba zu gewinnen. Selten standen die Chancen allerdings so gut wie jetzt. Entsprechend motiviert gehe ich zusammen mit dem Team am Freitag aufs Feld.

Sie sind letzte Saison zur zweiten Saisonhälfte vom FC Bayern zu medi Bayreuth gewechselt. Überspitzt gesagt: Aus der Euroleague in den Abstiegskampf. Zurückblickend die richtige Entscheidung?

Ja, ich denke einfach, dass ich in Bayern so ein wenig auf der Stelle getreten bin und mir der Tapetenwechsel ganz gut getan hat. Mit der Vertragsverlängerung und meinen aktuellen Leistungen bin ich zufrieden. Der Blick hier in Bayreuth geht mittelfristig weiter nach oben in der Tabelle, daher glaube ich schon, dass es der richtige Schritt war.

In der Off-Season wurde das Team in Bayreuth (mal wieder) runderneuert. Dieses Mal ist es den Verantwortlichen um Geschäftsführer Phillipp Galewski allerdings gelungen mit Basti Doreth, Steve Wachalski und Ihnen ein deutsches Trio längerfristig an den Verein zu binden. Wie wichtig sind in Ihren Augen solche Identifikationsfiguren für den Klub?

Gerade in kleineren Städten wie Bayreuth ist es meiner Meinung nach schon wichtig, dass die Leute bekannte Gesichter sehen, wenn sie die Saisonhefte aufschlagen. Dabei muss es sich nicht zwangsweise um deutsche Spieler handeln, es können, wie zum Beispiel in Oldenburg mit Rickey Paulding, auch Amerikaner sein. Aber generell macht es für den Verein Sinn, den Kern zu halten. Nicht zuletzt deshalb gehen wir in Bayreuth auch mit anderen Vorzeichen in die Saison. Bei den Neuverpflichtungen konnte sich der Verein mehr oder weniger gezielt auf die Importspieler konzentrieren.

Wenn man über Basti Doreth spricht, fällt die Überleitung zur Nationalmannschaft nicht sonderlich schwer. Sie selbst haben 42 Spiele für den DBB absolviert, wurden aber zuletzt für die Heim-EM oder die EM-Qualifikation nicht nominiert. Inwieweit machen Sie sich angesichts der starken Leistungen mit medi Hoffnungen auf eine Rückkehr?

Das ist natürlich immer im Hinterkopf und auch eine Ehre berufen zu werden. Die Konkurrenz auf meiner Position ist aber auch nicht kleiner geworden. Es gibt inzwischen einige gute Jungs auf der Fünf in Deutschland. Man muss abwarten, wie die Saison läuft. Es hilft natürlich, wenn die Mannschaft erfolgreich ist, da hat man wieder eine Bühne. Mal schauen, wie die Situation im nächsten Sommer aussieht und ob sich da vielleicht nochmal eine Tür öffnet.

Falls Chris Flemming bei Ihnen anruft, würden Sie aber auf jeden Fall spielen? Das Thema Absagen ist immerhin recht aktuell beim DBB, hätte die Absagenflut doch fast die EM 2017 gekostet.

Das Thema wurde in letzter Zeit häufig und viel diskutiert und ich will nicht alles wieder hochholen. Ich kann nur aus meiner Sicht sprechen und ich würde nie daran denken abzusagen. Was man ehrlicherweise auch dazu sagen muss, ist, dass es für mich auch einfach nicht so selbstverständlich ist, nominiert zu werden, wie für einige andere. Wenn ein Anruf kommt, würde ich auf jeden Fall immer gerne spielen.

Der Umkehrschluss impliziert, dass es sich etablierte Spieler aktuell erlauben können, kurzfristig abzusagen. Wäre es nicht ein wirksames Zeichen, solche Spieler vorerst nicht mehr einzuladen?

Gut zwischen den Zeilen gelesen. Das ist aus meiner Sicht auch eines der Probleme rund um den DBB, dass in solchen Fällen nicht konsequent durchgegriffen wird. Spieler mit dem entsprechenden Status merken, dass man es sich vielleicht ein Stück weit aussuchen kann, wann man spielt und wann nicht.

Werfen wir den Blick auf einen ihrer ehemaligen Teamkollegen, Paul Zipser. Wie schätzen Sie seine Chancen ein, sich in der NBA bei den Chicago Bulls durchzusetzen?

Ich glaube, dass Paul dort auf jeden Fall gut ins Team passt. Mit seinem garantierten Vertrag hat er jetzt zwei Jahre Zeit, Fuß zu fassen, was ich ihm definitiv zutraue. Ich hab mit ihm sowohl bei den Bayern als auch in der Nationalmannschaft trainiert und gespielt, deshalb weiß ich, was er kann. Er ist gerade einmal 22 Jahre alt, hat also noch viel Potenzial.

 

Das Interview führte Julian Biermann

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