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Rossi nach Sturz-Desaster: "Habe einen Fehler gemacht"

Valentino Rossi wusste nach dem Rennen, woran es lag
Valentino Rossi wusste nach dem Rennen, woran es lag
Foto: © imago sportfotodienst
16. Oktober 2016, 12:48

Beide Yamaha-Fahrer im Kies! So hatten sich Valentino Rossi und Jorge Lorenzo den Großen Preis von Japan 2016 nicht vorgestellt. Eigentlich wollten die Teamkollegen um den Sieg kämpfen und sich zumindest eine kleine Chance auf den Weltmeistertitel erhalten. Doch sowohl Rossi als auch Lorenzo sahen die Zielflagge nicht, stattdessen holte Honda-Rivale Marc Márquez auf dem Twin Ring Motegi nicht nur den Sieg, sondern auch den vorzeitigen Titelgewinn in der MotoGP.

Welche Dramen sich hinter ihm abspielten, bekam der Spanier nur über die Pitwall mit. Das gleich beide Verfolger im Kampf um den Anschluss im Kiesbett landeten, kann er sich nicht wirklich erklären, mutmaßt jedoch: "Valentino hat vielleicht versucht, mich einzuholen. Ich denke trotzdem, es war die richtige Strategie. Er wollte sich eine Chance erhalten - wie ich im vergangenen Jahr. Und um den WM-Titel zu kämpfen, musst du Rennen gewinnen. Er war am Limit, um mich einzuholen, und am Ende war es zu viel."

"Ich habe in dieser Kurve nichts gespürt"

Rossi, der bereits in der Anfangsphase stürzte und das Rennen nicht wieder aufnehmen konnte, bedauert, dass er seine spektakuläre Pole-Position nicht nutzen konnte: "Es ist schade, weil ich stark war und eine gute Pace gefahren bin. Leider war mein Start nicht fantastisch und ich verlor meine Position an Márquez und Lorenzo. Márquez war etwas schneller als ich und überholte Lorenzo. Hinter ihm verlor ich etwas Zeit, aber die Pace war gut. Ich konnte pushen und versuchen, Márquez einzuholen."

Dann sei ihm plötzlich das Vorderrad weggerutscht, und das ohne jede Vorwarnung. "Ich habe ehrlich gesagt in dieser Kurve nichts gespürt, ich bin nicht zu weit von der Linie abgekommen, aber das Vorderrad klappte ein. Logischerweise habe ich einen Fehler gemacht", gibt der Italiener zu. Rein körperlich sei er okay, aber die Enttäuschung sitzt natürlich tief. Nicht nur, weil die WM entschieden ist, sondern auch eine wirklich gute Chance auf ein Podium oder gar den Sieg.

Das gilt nicht minder für Lorenzo, der das Rennen nach dem Start sogar für einige Runden angeführt hatte, ehe er von Márquez eingeholt wurde. Danach lag der Yamaha-Fahrer aussichtsreich auf Platz zwei. Auch wenn Andrea Dovizioso von hinten nahte, wäre ein Podium drin gewesen. Doch vier Runden vor Rennende war Schluss. Lorenzo weiß: "Ich bin sehr enttäuscht, weil ich einen Fehler gemacht habe. Ich pushte zu viel, als das Motorrad nicht gut mit den Reifen gearbeitet hat."

Lorenzo ärgert sich über Fehlentscheidung

Lorenzo hatte sich wie die Mehrheit des Fahrerfeldes vorn für den Medium-Reifen und hinten für die weiche Mischung entschieden - aus seiner Sicht rückblickend die falsche Wahl: "In Aragón traf ich eine gute Reifenentscheidung, aber diesmal war es das Gegenteil. Ich entschied mich für den falschen Vorderreifen. Mit dem weichen hätte ich ein besseres Rennen fahren können, glaube ich. In den ersten Runden vibrierte der Vorderreifen und drohte wegzurutschen. Ich hatte kein gutes Gefühl."

Deshalb habe er die Pace von Márquez nicht halten können. Als dann Dovizioso von hinten drückte, versuchte Lorenzo, gegenzuhalten - mit Folgen. "Der Vorderreifen gab keine Unterstützung und vermittelte kein Feedback. Ich stürzte. Schade, weil ich heute mit dem richtigen Vorderreifen das Potenzial gehabt hätte, um den Sieg zu kämpfen", ist der 29-Jährige und trauert der Chance nach, im Kampf um die Vize-Weltmeisterschaft Punkte auf Rossi gutmachen zu können. Beide trennen derzeit 14 Zähler.

Ducati-Pilot Dovizioso, der hinter Motegi-Sieger Márquez als Zweiter ins Ziel kam, kennt die Reifenproblematik, die sich seit der Rückkehr zu Michelin auf die Front konzentriert. "Es ist in jedem Rennen eine ähnliche Situation. Wir haben am Hinterreifen viel Grip, weshalb wir sehr schnell fahren können. Gleichzeitig ist es schwierig, den Grip des Vorderreifens zu managen. Mit dieser Reifencharakteristik auf einer Strecke wie Motegi kann es leicht passieren, dass man den optimalen Bremspunkt nicht ganz trifft", erklärt er.

Ein paar km/h zu viel machten da schon viel aus - erst recht auf einem Kurs wie Motegi, der die Bremsen ohnehin stark beansprucht. Auch die weiße Linie sollte man mit den Michelin-Reifen besser nicht berühren, sagt Dovizioso: "Ich glaube, dass Lorenzo das passiert ist und er deswegen gestürzt ist. Das ist in diesem Jahr schon oft passiert. Valentino und Jorge haben keine groben Fehler gemacht, aber der Grat ist sehr schmal, wenn man über das Limit geht." In Motegi wurde er Yamaha zum Verhängnis.

Japan GP 2016

1SpanienMarc Márquez42:34.610m
2ItalienAndrea Dovizioso+2.992s
3SpanienMaverick Viñales+4.104s
4SpanienAleix Espargaro+4.726s
5GroßbritannienCal Crutchlow+15.049s

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