Die Auftritte von Borussia Mönchengladbach geben vielen Fans in dieser Saison Rätsel auf. Im heimischen Borussia Park zelebriert die Fohlen-Elf alle zwei Wochen Fußball vom Feinsten, auswärts zeigt das Team dagegen ein völlig anderes Gesicht.
Mit drei Siegen aus drei Spielen und 8:2 Toren liegt die Elf vom Niederrhein in der aktuellen Heimtabelle der Liga direkt hinter Bayern und Dortmund auf Platz drei. Die Auswärtstabelle zeichnet dagegen ein anderes Bild. Drei Spiele, kein Sieg, nur ein Punkt und 2:8 Tore bedeuten Platz 14 und eine Ausbeute, die eines Champions-League-Vertreters unwürdig ist. Woher diese Diskrepanzen kommen, versuchte Trainer André Schubert jetzt in einem Interview mit der "Rheinischen Post" zu erklären.
Auf die Frage, warum es zu Hause so viel besser als auswärts läuft, zog der 45-Jährige einen Vergleich zwischen der Partie gegen den FC Barcelona (1:2) und dem Gastspiel auf Schalke (0:4): "Gegen Barça sind erstmal alle Sinne geschärft und wir wissen, dass jeder nach hinten arbeiten muss, um gegen diese Weltklasse-Mannschaft zu bestehen. Jetzt auf Schalke haben wir nach der Pause das Gefühl: Die packen wir. Dann kriegst du ein Gegentor und verlierst die Balance, weil du zu schnell zu viel willst. Das war jetzt konkret das Spiel auf Schalke."
Grundsätzlich gehe sein Team auch die Auswärtsspiele mit dem Ziel an, sie zu gewinnen. Allerdings, so Schubert, "spielen wir es zu Hause mit mehr Mut, mit mehr Entschlossenheit, mit mehr Risikobereitschaft. Auch auswärts spielen wir es oft richtig gut und haben mehr Ballbesitz. Aber da haben wir weniger Abschlüsse. Uns fehlt gerade im letzten Drittel die Konsequenz, die wir zu Hause haben".
Auf der Suche nach der Balance
Dass im Fußball nicht immer die bessere Mannschaft gewinnt, ist für Schubert ein kleines Übel, das zum Geschäft dazugehört. "Manchmal kannst du 90 Minuten wie eine Wurst spielen, in der letzten Minute das 1:0 machen und alles war super. Andersherum kannst du 90 Minuten fantastischen Fußball spielen, der Gegner macht ein Standardtor und es ist alles nichts wert", so der Fußballlehrer, der sagt: "Da muss man immer einen Mittelweg finden."
Ein Problem der Gladbacher ist zugleich auch eine der großen Stärken: die jugendliche Unbekümmertheit. "Es ist nicht immer einfach, die Balance zu finden. Wir sind offensiv ausgerichtet und haben viele junge Spieler in unseren Reihen, die manchmal zu stürmisch sind", erklärt Schubert.
Eben jene Balance habe seinem Team bei der 0:4-Klatsche auf Schalke gefehlt: "Wir sind in der zweiten Halbzeit gut rausgekommen und jeder im Stadion hat in den ersten sechs Minuten gesehen, dass wir Schalke immer mehr Probleme bereitet haben. Und dann kriegst du einen Elfmeter gegen dich. Es kippt, wir wollen innerhalb der nächsten vier Minuten alles korrigieren und sind dann so offensiv, dass wir in den nächsten Konter reinlaufen."