Noch ist offen, ob Aytaç Sulu überhaupt am Wochenende mitwirken kann. Der Kapitän der Lilien fehlte am ersten Spieltag und trainiert seit Wochen individuell. Doch noch ist die Hoffnung auf einen Einsatz vorhanden.
Fans und Verantwortliche werden jedoch bis zum letzten Tag Geduld haben müssen. "Es geht besser, wir arbeiten täglich daran, dass ich bis zum Wochenende fit werde", sagte der 30-Jährige im "kicker", "wenn es aber am Freitag nicht komplett gut ist, macht es am Samstag wenig Sinn."
Die Rollenverteilung im Spiel gegen den großen Nachbarn aus Frankfurt ist für ihn völlig klar. "Es hat sich nicht viel verändert, wir sind immer noch der kleinste Fisch im Teich - und das würde auch die nächsten paar Jahre so bleiben, wenn wir die Bundesliga halten." Allerdings freut sich der Abwehrspieler, dass es dieses Mal wieder auf den Rängen rundgehen kann. "Es ist definitiv schöner, wenn auch gegnerische Fans da sind. Ich freue mich auf die Wechselgesänge und sogar auf negative Äußerungen."
Gerade die Rufe von außen bringen Sulu so richtig auf Temperatur. Das hat einfache Gründe: "Mir macht es Spaß, wenn die Leute mich auspfeifen oder etwas Negatives von der Tribüne rufen, dann weiß ich, dass ich einigermaßen gut spiele." Ein gutes Spiel wird für die Darmstädter auch nötig sein, weiß der Torschütze des 1:0-Derbysiegs bei der Partie in Frankfurt in der letzten Saison: "Es ist alles möglich! Wir sind selbstbewusst genug zu sagen, dass wir gegen Frankfurt punkten können."
"Für mich war es nicht der richtige Zeitpunkt, um zu gehen"
Beim Fußballzwerg aus Hessen wird es auch in der zweiten Bundesliga-Saison in Folge nur um den Klassenerhalt. Dieses Ziel soll durch eine starke Gemeinschaft erreicht werden. "Jedem ist bewusst, dass wir wieder ein gallisches Dorf sein müssen." Der 30-Jährige warnt allerdings auch, dass das Zusammenfinden dieses Mal ein wenig längern dauern könnte, weil viele neue Spieler erst noch die Sprache lernen und sich auf das spezielle Miteinander bei den Lilien einstellen müssten. "Die Jungs haben gemerkt, dass hier ein anderer Wind weht als bei den meisten anderen Klubs in Europa oder in der Bundesliga."
Der Kapitän möchte weiter eine große Rolle beim letztjährigen Aufsteiger spielen und hat im Sommer keinen Gedanken an einen Wechsel verschwendet, im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen. "Ich kann mit Darmstadt in der Bundesliga spielen und mit dem Gehalt meine Familie ernähren. Ich bin seit drei Jahren am Böllenfalltor und habe den Verein mit dahin gebracht, wo er jetzt ist", sagte der Türke und fügt etwas ernüchtert hinzu: "Verträge sind mittlerweile oft eher dazu da, um sie nicht einzuhalten. Für mich war es vom Gefühl her aber nicht der richtige Zeitpunkt, um zu gehen."
Dass das Stadion in "Jonathan-Heimes-Stadion am Böllenfalltor" umbenannt wurde, berührt Sulu sehr. "Es ist eine tolle Geste des Stadionnamensgebers und des Vereins. In einem Stadion mit diesem Namen zu spielen, gibt uns noch etwas mehr Motivation. Emotional hilft es uns, das aufrecht zu erhalten, was wir die vergangenen Jahre mit Johnny aufgebaut haben."




























