Das deutsche Diskuswurf-Trio der Frauen ist beim erneuten Olympia-Triumph der Kroatin Sandra Perkovic ohne Medaille geblieben.
Als Beste belegte Nadine Müller mit 63,13 m beim einzigen gültigen Versuch den sechsten Platz. Nur Neunte wurde Vizeeuropameisterin Julia Fischer mit 62,67, Rang elf belegte Shanice Craft mit 59,85 m.
Nicht zu schlagen war einmal mehr Sandra Perkovic. Die 26-Jährige warf die Scheibe im dritten Versuch auf unerreichte 69,21 m, dahinter landeten die Französin Melina Robert-Michon mit 66,73 und Weltmeisterin Denia Caballero aus Kuba mit 65,34 auf den weiteren Medaillenrängen.
"Mit 63 Metern kannst du keinen Blumentopf gewinnen. Ich habe versucht, alles reinzulegen, aber es hat nicht geklappt", sagte Müller, die vehement die kurze Zeitspanne zwischen der Qualifikation am Montagabend und dem Finale am Dienstagmittag kritisierte: rkorksten Diskus-Finale im Olympiastadion vor Rio teilte Nadine Müller mächtig gegen die Organisatoren aus. "Wo ist der Sinn, wenn zwischen Qualifikation und Endkampf keine zwölf Stunden liegen? Beim Zeitplan muss jemand gepennt oder a.m. und p.m. verwechselt haben", schimpfte Müller: "Ich war um eins im Bett, um sechs ging der Wecker. Da hätte ich besser im Stadion geschlafen."
Erst am späten Montagabend hatten Müller und Co. ihre Vorausscheidung beendet, das Finale folgte direkt am nächsten Morgen. Einige Entscheidungen, die kaum für den US-Markt, aber für die europäischen TV-Sender interessant sind, finden in Rio ungewohnterweise am Vormittag statt. So war es auch beim Diskus-Triumph von Christoph Harting am Samstagmorgen gewesen - die Männer hatten aber immerhin 24 Stunden Ruhepause.
"Ich finde es schade, wenn der Athlet so in der Hintergrund rückt und daran gehindert wird, Topleistungen zu bringen", sagte Torsten Lönnfors, Trainer von Müller und Harting: "Viele Werferinnen, die im Finale vorne waren, sind gestern in der ersten Quali-Gruppe gewesen - die hatten zwei Stunden mehr Erholung."
Fischer leidet mit Harting und patzt
Fischer die mit 62,67 wie Shanice Craft (11./59,85) nicht einmal den Endkampf der besten acht Finalistinnen erreicht hatte, fand die Gründe für ihr Scheitern ebenfalls in äußeren, wenngleich anderen Umständen.
"Die nötigen Zentimeter waren nicht im Körper", sagte die 26-Jährige, die sich vom Hexenschuss-Missgeschick ihres Freundes Robert Harting vor dem Aus in der Qualifikation emotional angeschlagen fühlte: "Die letzten Tage waren ziemlich schwer für mich, wenn es den Menschen, die ich liebe, schlecht geht."
Nur drei Tage nach dem rauschenden Erfolg der Diskus-Männer mit Gold für Christoph Harting und Bronze für Daniel Jasinski sorgten die Werferinnen damit für die nächste satte Enttäuschung im deutschen Leichtathletik-Team. Seit 1996 hat keine Deutsche eine Diskus-Medaille geholt. Damals gewann Ilke Wyludda in Atlanta Gold. Silber in Rio ging an die Französin Melina Robert-Michon (66,73), Bronze sicherte sich Weltmeisterin Denia Caballero (Kuba/65,34).
Die Finalergebnisse in der Übersicht:
Gold: Sandra Perkovic (Kroatien) 69,21 m
Silber: Melina Robert-Michon (Frankreich) 66,73
Bronze: Denia Caballero (Kuba) 65,34,