Die deutschen Tischtennis-Frauen stehen völlig überraschend im Finale des Team-Wettbewerbs der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro.
Die Mannschaft von Bundestrainerin Jie Schöpp gewann am Sonntag in Rio im Halbfinale gegen den klar favorisierten Vize-Weltmeister Japan 3:2 und hat damit die erste Olympia-Medaille bei den Frauen überhaupt sicher. Gegner im Endspiel am Dienstag ist China oder Singapur.
"Wir wussten, dass wir es drauf haben, eine Medaille zu holen. Aber das so auf den Punkt abzurufen, ist unglaublich", sagte Petrissa Solja. Shan Xiaona meinte: "Ich habe keine Worte für das, was heute passiert ist."
Ein 3:2-Erfolg in einem packenden, fast dramatischen Einzel von Deutschlands Spitzenspielerin Han Ying gegen Ai Fukuhara machte die Sensation perfekt. Han verspielte im entscheidenden Satz eine 7:3-Führung, behielt aber mit 11:9 die Oberhand.
Petrissa Solja hatte die Auswahl des Deutschen Tischtennis-Bundes mit einem 3:2-Erfolg gegen Japans 15 Jahre altes Supertalent Mima Ito in Führung gebracht. Im entscheidenden fünften Satz drehte die Berlinerin dabei einen 3:9-Rückstand in einen 12:10-Sieg.
Han macht den Sack zu
Auch im zweiten Duell des Tages zwischen Han und der Weltranglistensechsten Kasumi Ishikawa deutete sich zunächst eine Überraschung an. Nach 2:0-Führung unterlag die derzeit weltbeste Abwehrspielerin Han allerdings letztlich mit 2:3. Solja und Shan Xiaona stellten die Weichen mit einem 3:2-Sieg im Doppel gegen Ito/Ai Fukuhara aber wieder auf Sieg. Nachdem Shan gegen Ishikawa 0:3 unterlag, holte Han den entscheidenden Punkt.
Silber oder Gold bedeuten die erste Olympia-Medaille für die deutschen Frauen. Bei der Premiere des Teamwettbewerbs 2008 in Peking waren sie in der Vorrunde, 2012 in London im Achtelfinale ausgeschieden. Auch in Einzel- und den früher ausgetragenen Doppel-Konkurrenzen hatten deutsche Tischtennisspielerinnen noch nie Edelmetall gewonnen.
Die deutschen Männer um Fahnenträger Timo Boll hatten zuvor ebenfalls das Halbfinale erreicht. Nach einem insgesamt souveränen 3:1-Erfolg über Europameister Österreich bekommt es die Mannschaft von Bundestrainer Jörg Roßkopf in der Runde der letzten Vier am Montag ebenfalls mit Japan zu tun.

