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Mi, 24.07. - So, 11.08.

Schlangenmann Reitz will nach Gold noch mehr

Ein ganz besonderer Tag für Christian Reitz
Ein ganz besonderer Tag für Christian Reitz
Foto: © getty, Sam Greenwood
13. August 2016, 20:06

Christian Reitz hat die dritte Goldmedaille für die deutschen Schützen in Rio de Janeiro gewonnen. Ans Aufhören denkt der 29-Jährige deshalb noch lange nicht.

Reitz grinste nach dem "i-Tüpfelchen" seiner Karriere über beide Backen, blickte stolz auf die historische Goldmedaille, die um seinen Hals baumelte, und erlöste mit nur drei Worten einen ganzen Verband. "Ich mache weiter!", sagte der 29-Jährige nach dem Olympiasieg mit der Schnellfeuerpistole am Samstag.

In seiner Spezialdisziplin hatte Reitz die dritte deutsche Schützenmedaille binnen drei Tagen gewonnen. Doch anders als Barbara Engleder (KK-Dreistellung) und Henri Junghänel (KK-liegend), die sich künftig der Familie oder der Karriere widmen wollen, gab Reitz dem Deutschen Schützenbund ein festes Versprechen. "Ich habe noch keinen Gedanken daran verschwendet aufzuhören. Unabhängig davon, was heute dabei herausgekommen wäre", sagte er und ergänzte: "Es gibt in vier Jahren ja wieder Olympische Spiele."

Erreicht hatte er in einem abermals hoch spannenden olympischen Schieß-Finale in Rio eine ganze Menge. Der konstanteste Schütze im deutschen Team, der seit 2008 zehn Weltcups gewonnen hat, begann auf dem Weg zu seinem Meisterstück mit einer perfekten Serie von fünf Treffern - und beendete den Wettkampf mit fünf Treffern.

Reitz realisiert den Sieg erst langsam

Zwischendurch schoss Reitz Vieren in Serie, während sich seine Konkurrenten immer wieder Aussetzer leisteten. Bundestrainer Detlef Glenz lächelte im Moment des Erfolgs zufrieden, Engleder und Silbermedaillengewinnerin Monika Karsch fielen sich auf der Tribüne um den Hals und baten ihre Teamkollegen anschließend zum Jubel-Video: "Christian, Du bist der Größte!", riefen sie geschlossen in die Handykamera.

Reitz, der den Olympiasieg erstaunlich ruhig zur Kenntnis genommen hatte, realisierte den Erfolg erst langsam. "Ich kannte die Goldmedaille bislang nur von Bildern. Wenn man sie dann einmal hat, will man sie gar nicht mehr loslassen", sagte er.

40 Jahre hatten deutsche Schützen auf derart erfolgreiche Olympische Spiele wie in Rio warten müssen, zuletzt waren die Pistolen, Gewehr- und Flintenschützen der Bundesrepublik und der DDR 1976 in Montréal zusammen auf drei Goldmedaillen gekommen.

DSB zeigt Demut

Die Erleichterung stand den Verantwortlichen ins Gesicht geschrieben. Vor vier Jahren hatten sie in London noch kleinlaut das Kolletivscheitern erklären müssen, nun herrschte Freude und Begeisterung. "Es ist überragend gelaufen, wir wollten drei Medaillen jetzt sind es drei goldene, das haben wir nicht erwartet, das ist für uns ein historisches Ergebnis", sagte DSB-Sportdirektor Heiner Gabelmann.

Reitz trat in die Fußstapfen des erfolgreichsten deutschen Schützen Ralf Schumann, der mit der Schnellfeuerpistole dreimal Olympiasieger (1992, 1996, 2004) geworden war. Vergleichen wollte sich Reitz mit dem 2012 zurückgetretenen Schumann aber nicht - zumindest noch nicht. "Wir werden sehen, was die Zukunft bringt", sagte er.

Die nahe Zukunft hat Reitz bereits geregelt. Der Besitzer von acht Schlangen will in Rio das legendäre Maracana besuchen, mit seiner Verlobten Sandra "etwas unternehmen" - und nach seiner Rückreise nach Deutschland wieder schießen. Natürlich.

Schnellfeuerpist. 25m (M) 2016

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