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Barbara Engleder: Endlich nur noch Mama

Barbara Engleder hängt die Waffe an den Nagel
Barbara Engleder hängt die Waffe an den Nagel
Foto: © getty, Sam Greenwood
12. August 2016, 15:34

Der Olympiasieg in Rio de Janeiro war der verdiente Lohn für "Tränen, Schmerz und blaue Flecken", doch für kein Gold der Welt will Barbara Engleder künftig auf noch mehr Zeit mit ihrem Söhnchen Tobias verzichten. "Er braucht etwas Stetiges in seinem Leben. Und das bin ich momentan nicht", sagte die deutsche Sportschützin.

Der Dreijährige ist der ganze Stolz der Niederbayerin, die sich am Donnerstag im KK-Dreistellungskampf sensationell zur Goldmedaille schoss. Umso schwerer fiel es ihr, dass sie zuletzt nicht wie gewünscht für ihn da sein konnte. Auch deshalb fiel Engleders Jubel nach ihrem Olympiasieg so emotional aus.

Sie riss die Arme hoch, brüllte hemmungslos. "In dem Moment musste alles raus", sagte Engleder. Sie dachte an die vielen Entbehrungen, die sie für diesen Erfolg hatte erdulden müssen. "Jedes Familienfest verpassen, den eigenen Sohn nicht ins Bett bringen", zählte sie auf. Kurz: "Tränen, Schmerzen und blaue Flecken."

Waffe verschwindet im Keller

Damit soll bald Schluss sein. Das Weltcup-Finale Anfang Oktober in Bologna will die 33-Jährige noch bestreiten, dann verschwinden ihre Sportwaffen endgültig im Keller ihres Hauses im niederbayerischen Triftern. Die Sportschützin Barbara Engleder wird Geschichte sein, aus der Olympiasiegerin wird in erster Linie: Mama Barbara.

Engleder ist ein Familienmensch, sie besitzt einen fürsorglichen Charakter. In der deutschen Schützenmannschaft engagiert sie sich als Athletensprecherin, sie ist die "Mutter" der Schützenkompanie. Ihre Energie widmet sie in Zukunft jedoch hauptsächlich ihren Liebsten, allen voran Söhnchen Tobias.

"I brauch heut Abend noch a Weißbier"

Der hat sogar schon erste Erfahrungen im Metier der seit Donnerstag berühmten Mutter. "Aber allerhöchstens mit Wasserpistolen im Plantschbecken, und die sind quietschbunt", sagte die heimatverbundene Engleder.

"I brauch heut Abend noch a Weißbier", hatte sie kurz nach dem Olympiasieg in breitestem Dialekt gesagt und lokalpatriotisch hinterhergeschoben: "I hob des nit nur für Deutschland gmacht, sondern erst recht für Bayern!" Viele Bayern stünden hinter dieser Medaille, erklärte Engleder.

Unvergessliche Erinnerungen

Die gesamte Familie lebt bei ihr im Umkreis, zusammen mit Freunden fieberte sie mit Engleder mit - und wurde nicht enttäuscht. Im Anschluss wurde Engleder mit Glückwünschen überhäuft, zum Teil nahmen sie skurrile Ausmaße an. "Ein hiesiger Geflügelzüchter hat sich bei mir gemeldet und gesagt, ich könne mir eine Legehenne aussuchen", sagte Engleder am Freitag: "Da freue ich mich schon drauf. Ich bin mal gespannt, wie die ausschaut."

Engleder sammelte auch in den Stunden nach ihrem Triumph unvergessliche Erinnerungen an ihre Erfolgsspiele. Und Irgendwann, in 15 oder 20 Jahren, wenn Sohn Tobias das Elternhaus in Triftern verlassen hat, wird sie womöglich hin und wieder einen Blick auf ihre Goldmedaille aus Rio werfen. Und in Gedanken an die gewonnene Zeit mit der Familie wissen: Es hat sich gelohnt, auf dem Höhepunkt der Karriere abzutreten.

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