Deutschlands Bad Boys haben im olympischen Handball-Turnier einen ersten herben Dämpfer hinnehmen müssen. Im dritten Vorrundenspiel gegen Gastgeber Brasilien setzte es eine 30:33 (16:17)-Niederlage.
Im Duell mit den Südamerikanern, die zum Auftakt auch schon die Polen bezwungen hatten, entwickelte sich von Beginn an ein Handballkrimi auf hohem Niveau. Nach ausgeglichener Anfangsphase konnte sich Brasilien nach 14 Minuten erstmals deutlicher absetzen und ging mit 9:6 in Führung. Die Deutschen ließen sich angeführt von einem erneut sicher auftretenden Mannschaftskapitän Uwe Gensheimer aber nicht lange aus der Ruhe bringen und drehten den Spielstand nach Treffern des Linksaußen auf 10:10 und 12:10. Bis zum Seitenwechsel setzte sich kein Team mehr ab, es ging mit einer knappen 17:16-Führung für Brasilien in die Kabine.
Nach der Pause schien der Europameister zunächst die Wende herbeiführen zu können. Im Rückraum traten die Deutschen immer dominanter auf, der junge Linkshänder Kai Häfner traf zum 22:19. Bei immer hektischer werdender Atmosphäre ging im zweiten Abschnitt immer ruppiger zur Sache. Negativer Höhepunkt war die Rote Karte gegen Uwe Gensheimer, der bei einem Siebenmeterwurf den gegnerischen Keeper voll im Gesicht traf.
Weiterkommen dennoch möglich
Die aufgeheizte Stimmung machten sich die Olympia-Gastgeber immer mehr zu Nutze. In der 48. Minute traf Dos Santos Guimares zum erneuten Ausgleich (25:25). In der Schlussviertelstunde hatte die DHB-Sieben immer größere Probleme mit dem Torewerfen und leistete sich im Angriff viele "Fahrkarten". Unter dem großen Jubel der tausenden brasilianischen Handballfans erhöhte ihr Team bis auf 29:26 und erreichte damit die Vorentscheidung. Deutschland schaffte nach Toren von Patrick Wiencek und Tobias Reichmann nur noch die Anschlusstreffer zum 30:33-Endstand. Treffsicherste Schützen des Europameisters waren noch Tobias Reichmann und Kai Häfner mit je sechs Toren.
Die Reaktionen der deutschen Protagonisten fielen nach der ersten Pleite im laufenden Turnier entsprechend verhalten aus: "Das war ein bisschen vogelwild heute. Wir haben nicht das abgerufen wie die Tage zuvor", sagte Torwart Silvio Heinevetter, der erstmals von Beginn an gespielt hatte. Teamchef Bob Hanning war enttäuscht: "Das musste nicht sein. Wir hatten das Spiel im Griff und haben es aus der Hand gegeben. Die Niederlage war hochverdient."
Die aufgeheizte Stimmung in der Halle war an der Niederlage des jungen Teams von Bundestrainer Dagur Sigurðsson offensichtlich nicht ganz schuldlos. "Wir hatten uns sehr auf die Zuschauer gefreut, aber vielleicht haben wir den ein oder anderen Fehler auch auf aufgrund der hitzigen Atmospäre gemacht", sagte Kapitän Uwe Gensheimer.
Im dritten Vorrundenspiel setzte es damit die erste Niederlage für das deutsche Team. Das Erreichen der K.o.-Phase ist aber weiterhin noch aus eigener Kraft möglich. Nächste Gegner sind Slowenien und Ägypten.









