Jo Pavey witzelt auch schon über ihr Alter. "Ich bin sehr alt. Die Kollegen haben angefangen, mich Omi zu nennen", sagt die Britin. Pavey, stolze 42 Jahre alt, läuft in Rio de Janeiro bei ihren fünften Olympischen Spielen, schon in Sydney vor zwölf Jahren war die zweifache Mama dabei. Am Freitag (11:10 Uhr OZ/16:10 Uhr MESZ) geht sie über 10.000 m an den Start.
Auf der ganz großen Bühne hat es für Pavey nie zu einem Medaillen-Coup gereicht, die Konkurrenz aus Afrika war einfach immer zu stark. Der Verdacht erhärtet sich, dass zumindest die Kenianerinnen dabei nicht immer sauber waren. "Ich habe meine Karriere genossen, aber es ist natürlich auch Frust dabei über die Medaillen, die ich verpasst habe", sagt Pavey: "Diese Momente bekommt man nicht zurück." Immerhin: Bei der EM 2014 holte die Physiotherapeutin über 10.000 m Gold und kürte sich zur ältesten Leichtathletik-Europameisterin der Geschichte.
In der Olympia-Vorbereitung setzte Pavey mit ihrem Ehemann und Coach Gavin auf eine ganz neue Trainingsmethode, der sechsjährige Sohn Jacob musste mit ran. "Mein Kleiner ist ein guter Trainingspartner für mich. Er flitzt auf seinem Fahrrad vorneweg und ich komme nicht hinterher", sagt Pavey. Töchterchen Emily (2) saß währenddessen beim Papa im Kindersitz.
Trotzdem wird es wohl für Pavey nicht für eine vordere Platzierung reichen. "Es wird extrem schwer", sagt sie: "Aber ich werde mir sicher keine Grenzen setzen. Wenn man an der Startlinie steht, denkt man: 'Alles ist möglich.'" Und an Rente denkt die Läufer-Omi sowieso nicht: "Ich werde definitiv nicht zurücktreten."
