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Armstrong gratuliert Armstrong

Kristin Armstrong sicherte sich Gold
Kristin Armstrong sicherte sich Gold
Foto: © getty, Bryn Lennon
10. August 2016, 16:17

Nach dem Gold-Coup der Namensvetterin tauchte für einen kurzen Moment das Schreckgespenst des Radsports auf der olympischen Bühne auf. "Ja!! Glückwunsch Kristin!!", gratulierte der lebenslang wegen Dopings gesperrte Lance Armstrong via Twitter.

Seiner Landsfrau Kristin Armstrong, weder verwandt noch verschwägert mit dem tief gefallenen US-Star, war zuvor im Zeitfahren von Rio ein wundersames Kunststück gelungen.

Einen Tag vor ihrem 43. Geburtstag gewann die Spezialistin zum dritten Mal nacheinander olympisches Gold im Kampf gegen die Uhr - als erste Radsportlerin überhaupt. Dabei war sie erst zu Beginn des Jahres aus dem Ruhestand zurückgekehrt. Völlig erschöpft fiel sie im Ziel auf den Asphalt und herzte dann ihren vor Freude weinenden Sohn Lucas.

Brennauer hat "keine Erklärung"

"Ich habe kaum Worte, um meine Gefühle zu beschreiben", sagte Armstrong: "Wenn man schon zweimal auf dem Gipfel seines Sports stand, warum soll man dann das Risiko eingehen, erneut um Gold zu kämpfen? Die Antwort habe ich heute gegeben!" Die Hymne "The Star-Spangled-Banner" auf dem Podium zu hören, sei "das Beste an Olympischen Spielen".

In 44:26,42 Minuten hatte Armstrong bei einem Rennen durch Wind und Regen die Russin Olga Zabelinskaya und Straßen-Olympiasiegerin Anna van der Breggen aus den Niederlanden auf die Plätze verwiesen. Die deutsche Medaillenhoffnung Lisa Brennauer aus Kempten kam nur auf den achten Rang. Die frühere Weltmeisterin blieb hinter den Erwartungen und lag gut 56 Sekunden hinter Armstrong. "Ich habe noch keine Erklärung. Nach den Watt-Werten war es ein gutes Rennen", sagte Brennauer.

Zabelinskaya verblüfft

Armstrong war wie schon vor vier Jahren nicht als Favoritin ins Rennen gegangen. Bei der US-Meisterschaft im Zeitfahren Ende Mai war sie nur Dritte gewesen, wurde aber dennoch für Rio nominiert. Nach London war Armstrong wie schon nach den Spielen in Peking 2008 zurückgetreten, damals, um eine Familie zu gründen, vor vier Jahren, weil eine Operation an der Hüfte nötig war.

Auch die Zweitplazierte Zabelinskaya verblüffte. Die 36-Jährige ist eine überführte Doperin und zählte zu den drei russischen Radsportlern, denen der Weltverband UCI vor Olympia zunächst das Startrecht verweigert hatte. Vom Internationalen Sportgerichtshof CAS war Zabelinskaya dann doch zugelassen worden und holte nach zweimal Bronze in London nun ihre dritte olympische Medaille.

Lange Gesichter BDR

Beim Bund Deutscher Rundfahrer gab es dagegen lange Gesichter. Auch nach drei von vier Straßen-Wettbewerben ist der BDR ohne Edelmetall, letzte Hoffnung blieb der dreimalige Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin, der um 16:36 Uhr auf die 54,6 km lange Männer-Strecke ging. Die deutsche Meisterin Trixi Worrack kam in Rio auf Platz 16.

Brennauer geriet an einem verregneten Vormittag schon früh ins Hintertreffen. Drehende und kräftige Winde machten den Wettbewerb auf dem bergigen Kurs schwer beherrschbar. Dazu sorgte der nasse Asphalt für äußerst heikle Verhältnisse in den Abfahrten. Die Weltmeisterin von 2014 kam nicht damit zurecht.

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