Suche Heute Live
Olympische Sommerspiele 2024Olympia 2024
Artikel teilen

Olympische Sommerspiele 2024
Olympia 2024
Mi, 24.07. - So, 11.08.

"Unbeschreiblich": Karsch holt Sensationssilber

Monika Karsch hat ihre Leistung mit der Silbermedaille gekrönt
Monika Karsch hat ihre Leistung mit der Silbermedaille gekrönt
Foto: © getty, Harry Engels
09. August 2016, 21:23

Das Olympia-Ticket war ein Geschenk des Verbandes, in Rio zahlte Monika Karsch das Vertrauen mit der Silbermedaille zurück: Die 33-Jährige hat dem Deutschen Schützenbund bei den Sommerspielen Rio de Janeiro sensationell den erlösenden Podestplatz beschert.

"Meine Augen sind noch feucht vor Glück. Ich bin einfach nur froh. Es war schon ein Traum für mich, überhaupt hierher zu kommen. Das ist unglaublich, unbeschreiblich", sagte Karsch.

Um ein Haar wäre sie gar nicht in Rio dabei gewesen. Das Olympia-Ticket war ein Geschenk des Verbandes gewesen, in Rio zahlte sie das Vertrauen zurück, auch wenn es im Finale ganz knapp nicht zu Gold reichte. Karsch war's nach dem bislang größten Erfolg ihrer Karriere völlig egal.

Mit einem Lächeln ins Finale

Mit der sicheren Medaille im Rücken trat Karsch vor dem Finale gegen die Griechin Anna Korakaki mit einem breiten Grinsen an den Schießstand. Die Sportsoldatin setzte die Schutzbrille auf, zog die schwarz-rot-goldenen Kopfhörer über die Ohren und hauchte einen Kuss in die Kamera, bevor sie hochkonzentriert die schwarzen Zielscheiben ins Visier nahm.

Dort lief zunächst nichts wie geplant. Von den ersten sieben Schüssen traf nur einer das Ziel, Korakaki zog nach Punkten schnell auf 6:0 davon. Doch Karsch kämpfte, legte eine Serie hin und glich zum 6:6 aus, bevor Korakaki das entscheidende Duell für sich entschied und 8:6 gewann. Dennoch hatte auch Karsch Grund zum Jubel.

Aufatmen beim DSB

Nach dem Silber-Coup pusteten auch die Verantwortlichen des deutschen Verbandes kräftig durch, denn Karsch befreite den in London medaillenlosen DSB vom großen Erfolgsdruck. "Es ist eine Erleichterung, nach acht Jahren wieder eine olympische Medaille in der Hand zu haben. Es hat lange gedauert", sagte Sportdirektor Heiner Gabelmann: "Jede Medaille ist für den Verband eine wichtige, diese aber ist besonders."

Im Halbfinale hatte sich die Qualifikations-Vierte Karsch zu Beginn ebenfalls zu viele Fehlschüsse geleistet, anschließend aber deutlich präziser gezielt. Karsch blieb im Rennen um die Qualifikation für die Medaillenduelle - und auch in der letzten von fünf Serien zu je fünf Schüssen cool. Mit dem letzten erfolgreichen Schuss besiegelte sie die Teilnahme am Duell um Gold. Überwältigt riss Karsch die Arme in die Höhe, hüpfte um den Schießstand und fiel ihrer Finalgegnerin um den Hals.

Karsch hatte sich als Vierte der Qualifikation für die Vorschlussrunde qualifiziert. Nach dem Präzisionsdurchgang lag sie auf dem 15. Platz, zeigte sich im folgenden Duelldurchgang aber stark verbessert und kletterte in der Rangliste nach oben.

Startrecht dank Winkelzug

Dass Karsch in Rio überhaupt starten konnte, verdankt sie einem Winkelzug des DSB: Die Regensburgerin hatte sich nicht für die Spiele qualifiziert, profitierte letztlich aber vom Erfolg der Gewehrschützen. Da in den Gewehrwettbewerben jeweils ein Doppelstarter (Barbara Engleder und Daniel Brodmeier) vertreten ist, beantragte der DSB beim Weltverband ISSF erfolgreich einen Tausch des Quotenplatzes.

Karsch ist die zweite DSB-Athletin, die in Rio ein Finale bestritt. Barbara Engleder hatte in der ersten Entscheidung der Sommerspiele am Zuckerhut den vierten Platz mit dem Luftgewehr belegt.

Newsticker

Alle News anzeigen