Nach den Enttäuschungen der ersten Olympia-Tage hat Weltmeister Marco Koch die Hoffnungen auf die erste Medaille für die deutschen Schwimmer in Rio gewahrt. Der 26-Jährige aus Darmstadt schlug im Vorlauf über 200 m Brust nach 2:08,98 Minuten als Fünfter an und qualifizierte sich locker für das Halbfinale am späten Dienstagabend.
Koch, seit seinem EM-Titel 2014 der neue deutsche Vorschwimmer, soll eine Medaillen-Nullnummer wie vor vier Jahren in London verhindern. Im Vorlauf hatte Koch jedoch einen Rückstand von knapp einer Sekunde auf den Russen Anton Chupkov.
"Fürs erste Rennen war das schon ganz in Ordnung", sagte Koch im "ZDF": "Die Zeit ist vollkommen ausreichend für einen Vorlauf, da musste ich nicht mehr machen." So richtig aufgedeckt habe die Karten noch keiner. Kochs ungarischer Rivale Daniel Gyurta hat sich aber verpokert: Der Olympiasieger von London schied als 17. im Vorlauf aus. "Gyurta ist raus", sagte Koch grinsend.
Europameisterin Franziska Hentke ist derweil mit angezogener Handbremse ins Halbfinale über 200 m Schmetterling eingezogen. Die 27-Jährige aus Magdeburg belegte in 2:07,59 Minuten den neunten Platz in den Vorläufen. Die WM-Vierte, die neben Koch die einzig verbliebene deutsche Medaillenhoffnung auf den Einzelstrecken ist, blieb jedoch fast zwei Sekunden über ihrer Saisonbestzeit.
"Da war noch ein bisschen Verunsicherung dabei. Die Zeit war aber auf den Punkt das, was ich mir vorgenommen hatte", sagte Hentke: "Die letzten Einheiten waren sehr positiv, aber es wird eng. Es wird so schwer wie noch nie."
Wierling sorgt für einen Aufschwung
Zuvor hatte bereits Freistilsprinter Damian Wierling das Halbfinale über 100 m erreicht. Der deutsche Rekordhalter über die halbe Distanz belegte im Vorlauf in persönlicher Bestzeit von 48,35 Sekunden überraschend den siebten Platz. Der Essener, Bronzemedaillengewinner bei den Jugendspielen 2014, blieb nur um elf Hundertstelsekunden über dem deutschen Rekord. "Ich wollte dem Team einen Aufschwung geben", sagte Wierling und kündigte für das Halbfinale am Abend an: "Ich werde alles raushauen."
Wierlings Teamkollege Björn Hornikel, der in den USA studiert und trainiert, schied dagegen als enttäuschender 39. aus. Der 24-Jährige blieb mit seiner Vorlaufzeit (49,62) fast eine Sekunde über seiner persönlichen Jahresbestmarke.
Rapp reißt sich den Arsch auf
Zum Abschluss des ersten Teils des Schwimmtages gab es dann erneut Positives zu berichten. Die deutsche 4x200m-Freistil-Staffel hat sich locker für den Endlauf qualifiziert und das Olympia-Karriere-Ende von Paul Biedermann weiter verschoben. Das Quartett Florian Vogel, Jacob Heidtmann, Clemens Rapp und Paul Biedermann landete in 7:07,66 auf dem vierten Rang. Schneller waren nur die Briten, die US-Amerikaner und die Russen.
Biedermann wirkte nach seinem kraftraubenden letzten Einzel-Rennen seiner Karriere am Montag müde, doch er zog seine Staffel-Kollegen Florian Vogel, Jacob Heidtmann und Clemens Rapp sicher ins Finale. "Er hat zu mir gesagt: Jetzt reiße ich mir für die drei anderen den Arsch auf", verriet Biedermanns Heimtrainer Frank Embacher. Er mutmaßte: "Vielleicht schwimmt es sich mit Wut im Bauch noch besser."
