Timo Boll hat sich bereits im Achtelfinale aus dem olympischen Tischtennis-Turnier verabschiedet. Die Nummer 14 der Weltrangliste unterlag nach einem katastrophalen Start dem Nigerianer Quadri Aruna mit 2:4.
Aruna, in der Weltrangliste 24 Plätze hinter Boll auf Rang 38 geführt, erwischte den deutschen Fahnenträger schon in den ersten Minuten auf dem falschen Fuß und leistete mehr Gegenwehr als erwartet. Denkbar knapp mit 12:10 ging der erste Durchgang an den Außenseiter. Auch im zweiten Satz musste die "Verlängerung" entscheiden. Und erneut zog Boll den Kürzeren. Wer ein Aufbäumen Bolls im dritten Satz erwartet hatte, wurde enttäuscht. Aruna fegte mit 11:5 über den Deutschen hinweg und sicherte sich die 3:0-Satzführung.
Erst im vierten Satz demonstrierte der 35-jährige Deutsche sein ganzes Können. Boll drehte mit dem Rücken zur Wand auf und sicherte sich den Durchgang souverän mit 11:3. Nur wenige Minuten später gewann der Favorit auch den fünften Satz (11:5) und war wieder zurück im Match. Im sechsten Durchgang hatte Boll dann seine Chancen, wusste diese aber nicht zu nutzen. Aruna war in den wichtigen Momenten zur Stelle, gewann den Satz mit 11:9 und besiegelte das Olympia-Aus von Timo Boll.
"Habe mir nichts vorzuwerfen"
"Ich habe einfach zu lange gebraucht, um mich auf seine unorthodoxe Spielweise einzustellen", sagte Boll anschließend: "Ich bin aber mit mir im Reinen, habe mir nichts vorzuwerfen. Ich hoffe, dass ich das Ganze jetzt ausblenden kann für die Mannschaft ab Freitag. Das ist ein neues Turnier und eine neue Chance."
Der Traum von einer olympischen Einzel-Medaille bleibt für Boll damit wohl unerfüllt, obwohl er eine Teilnahme an den Sommerspielen 2020 in Tokio zuletzt nicht ausschließen wollte. In seiner ansonsten an Erfolgen reichen Karriere kam der Rekordeuropameister in den olympischen Einzel-Wettbewerben einfach nicht zurecht. Schon 2000 in Sydney, 2004 in Athen, 2008 in Peking und 2012 in London war Boll früh gescheitert.
Für den Außenseiter aus Nigerianer geht die märchenhafte Reise damit weiter. Der 27-Jährige hatte schon in der Runde zuvor für Furore gesorgt, als er den Taiwanesen Chuang Chih-yuan, immerhin die Nummer sieben der Weltrangliste, klar und deutlich mit 4:0-Sätzen bezwang.
