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Mi, 24.07. - So, 11.08.

Jung auf Goldkurs - Teammedaille in Gefahr

Sandra Auffarth konnte nicht an ihre Vorleistungen anknüpfen
Sandra Auffarth konnte nicht an ihre Vorleistungen anknüpfen
Foto: © getty, Mike Ehrmann
08. August 2016, 20:10

Selbst der reitende "Mozart" Michael Jung konnte das erneute Teamgold der deutschen Vielseitigkeits-Equipe in Rio nicht retten, mit seinem unglaublichen Pegasus Sam hat er aber Kurs auf den Einzel-Olympiasieg eingeschlagen.

"Es gibt gute und schlechte Zeiten", sagte Bundestrainer Hans Melzer: "Wir hatten mit diesem Team natürlich viel mehr vor, umso mehr freuen wir uns für Michi, dass er vorne dabei ist."

Auf Platz zwei hinter dem Australier Christopher Burton trennen Jung drei Punkte - umgerechnet ein Springfehler - vom zweiten Einzelgold nach London 2012. Das Team muss dagegen auf Platz vier sogar um eine Medaille bangen. Weltmeisterin Sandra Auffarth leistete sich mit Opgun Louvo ebenso Geländefehler wie die zweimalige Olympiasiegerin Ingrid Klimke aus Münster mit Hale Bob, Debütantin Julia Krajewski mit Samourai du Thot wurde sogar disqualifiziert.

Zum Bronzeplatz von Frankreich sind es elf Punkte, Spitzenreiter Neuseeland und Australien sind im Normalfall nicht mehr zu erreichen. "Schade, wenn man mit so einer tollen Mannschaft anreist und dann so ein Ergebnis kassiert", sagte Melzer: "Es lief einfach nicht rund."

Für Jung schon, der "goldene Reiter" und sein wunderbarer Sam haben eine Medaille so gut wie sicher - und es kann durchaus zum Olympiasieg reichen. Was Jung und Sam im Gelände zeigten, war eine Demonstration perfekter Reiterei. Auf den letzten Metern flogen die beiden geradezu über den weichen, grünen Teppich von Deodoro und landeten mitten in der olympischen Goldspur.

Jung verbreitet Zuversicht

Nach Jungs Ritt war die Zuversicht im deutschen Lager ziemlich groß, obwohl sich Auffarth mit Opgun Louvo einen Fehler im Wasser und eine zusätzliche Zeitstrafe eingehandelt hatte. "Wir sind ganz sicher davon ausgegangen, dass unsere folgenden Reiter auf drei und vier null gehen und einen Platz in den Medaillen sichern können", sagte Melzer - eine trügerische Sicherheit.

Ganz bitter wurde es für Olympia-Debütantin Krajewski, ihr Samourai du Thot verweigerte dreimal und wurde gemäß dem strengen Reglement disqualifiziert. Krajewski, erst in letzter Minute für Andreas Ostholt und So is et in die Equipe gerutscht, konnte ihre Enttäuschung kaum in Worte fassen. "Ich kann es einfach nicht erklären", sagte sie mit belegter Stimme.

Melzer verteidigte seine Entscheidung, Krajewski den Vorzug vor Ostholt gegeben zu haben: "Das war ja keine Entscheidung gegen Andreas, es war eine Risiko-Minimierung, nachdem sein Pferd aus unserer Sicht ein Unsicherheitsfaktor war." So is et hatte kurz vor dem Abflug ein Eisen verloren und war unregelmäßig getrabt.

"Go for it"

Und so sollte es am Ende Klimke richten. Die erfahrenste Reiterin im Team hatte von Melzer die Order "Go for it" bekommen, soll heißen: Volle Kraft voraus! "Wäre Ingrid null gegangen und in der Zeit geblieben, hätte es durchaus zur Führung reichen können", sagte der Bundestrainer.

Der Plan schien aufzugehen, hochkonzentriert fegten Klimke und Hale Bob über den anspruchsvollen Kurs - bis zum 29. von 33 Hindernissen, als "Bobby" im letzten Wasser verweigerte. Eine kurze Konzentrationsschwäche nur, und aus war der Traum vom erneuten Teamgold. Auch im Einzel haben Klimke und Auffarth auf den Plätzen 19 und 20 keine Medaillenchancen mehr.

Im Gegensatz zu Jung. Sein Sam, immerhin schon 16 Jahre alt und eigentlich gar nicht für Rio vorgesehen, nahm jedes der 33 Hindernisse scheinbar ohne jede Mühe. Er meisterte alle 45 Sprünge mit bestechender Eleganz und blieb auf dem 5800 m langen Kurs locker in der vorgegebenen Zeit von 10:15 Minuten. Dass es dennoch nicht zur Führung reichte, liegt an dem für Jungs Verhältnisse eher mäßigen Dressurergebnis.

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