Nach dem enttäuschenden Abschneiden am Samstag verlief die Zeitenjagd in den Fluten des olympischen Schwimm-Centers für die deutschen Athleten am Sonntag zumindest teilweise besser. Vor allem Paul Biedermann überzeugte.
Der Weltrekordler über die 200-Meter-Freistil-Distanz zog in 1:45,75 Minuten als Vorlauf-Zweiter ins Halbfinale ein. Schneller war nur der Chinese Yang Sun, der am Samstag über die doppelte Distanz Silber gewann. Neben Sun und Biedermann untermauerten die US-Athleten Conor Dwyer und Francis Haas, der Brite James Guy, 400m-Freistil-Sieger Kosuke Hagino und Chad Le Clos aus Südafrika ihre Ambitionen. Als 28. verpasste Christoph Fildebrandt hingegen klar die Halbfinals. Selbiges gilt für den Österreicher Felix Auböck, der 18. wurde.
Ohne deutsche Beteiligung, aber im Fokus der Sportwelt standen die Vorläufe über 100m Brust. Die russische Weltmeisterin Yuliya Efimova, die ihren Start bei den Spielen erst im letzten Moment erfolgreich einklagte, schwamm - von Buh-Rufen begleitet - ungefährdet auf Rang zwei und musste nur dem US-Girl Lilia King den Vortritt lassen. Auch die litauische Titelverteidigerin Rūta Meilutytė meisterte die Quali locker. Die 19-Jährige wird alles daran setzen, um Efimovas Medaillenpläne zu vereiteln. "Es ist ein Regelbruch, klar und unmissverständlich. Du kannst das doch nicht mit einem Strafzettel vergleichen, das macht die Sache viel zu klein, verharmlost sie", schoss die Goldene von London gegen ihre des Dopings überführte Konkurrentin aus Russland.
Dabeisein ist alles
Nach Edelmetall wird Jan-Philipp Glania über die 100m Rücken kaum greifen, aber die Qualifikation für das Halbfinale darf man schon als Erfolg werten. In der Vorschlussrunde dürfte die Konkurrenz aus den USA, Australien, China und Frankreich dann aber kaum zu schlagen sein.
Als Zehnte schrammte Sarah Köhler über die 400m Freistil ebenfalls, wenn auch recht knapp und in neuer persönlicher Bestzeit, den Endlauf. Als Top-Favoritin wird in diesem Kathleen Ledecky aus den USA gehen. Die 19-Jährige deklassierte die Konkurrenz und schnupperte bereits an ihrem eigenen Weltrekord.
Zum Abschluss des Abends gelang es auch der jungen deutschen 4x100m-Freistil-Staffel nicht, das Finale zu erreichen.
Hentke "noch ein bisschen träge"
Derweil hat Franziska Hentke hat noch nicht richtig in die Olympischen Spiele hineingefunden. "Sie ist noch ein bisschen träge", sagte ihr Trainer Bernd Berkhahn am Sonntag. Die Magdeburgerin gilt neben Weltrekordler Paul Biedermann und Weltmeister Marco Koch als größte Medaillenkandidatin des Deutschen Schwimm-Verbandes. Am Dienstag startet die 27-Jährige über ihre Paradestrecke 200 m Schmetterling.
Beim Auftakt über 400 m Lagen war Hentke als 21. fast fünf Sekunden über ihrer Bestzeit geblieben. "Das hat mich nicht so begeistert", sagte Berkhahn, "das war zu sehr Laissez-faire". Die schwache Zeit habe sie auch selbst irritiert. "Es ist jetzt nicht so, dass sie vor Selbstbewusstsein strotzt. Aber jetzt muss sie sich durchwurschteln." Bei der EM im Mai in London hatte Hentke ihre erste internationale Medaille im 50-m-Becken gewonnen. Zuvor hatte die WM-Vierte von 2015 vor allem als Kurzbahnspezialistin gegolten.

