Chris Froomes Lauf-Einlage nach seinem Sturz ist mittlerweile legendär. Der frühere Radprofi Rolf Aldag hat seine eigene Theorie, warum der Engländer die Beine in die Hand nahm.
Aldag, der bei der 103. Frankreich-Rundfahrt als Sportdirektor des Teams Dimension Data involviert ist, ist sicher: "Er ist aus Angst losgelaufen, für mich war das der traurigste Tag seit Jahren im Radsport." Die Meinung vertrat der mittlerweile 47-Jährige am Rande der 18. Etappe am Donnerstag in Megève.
Hintergrund: Froome war auf der 12. Etappe am französischen Nationalfeiertag rund einen Kilometer vor dem Ziel mit zwei Konkurrenten im dichten Zuschauergedränge zu Fall gekommen, nachdem ein Begleitmotorrad abrupt abgebremst hatte. Statt auf das Ersatzfahrrad zu warten, entschied der 31-Jährige sich für die sportliche Variante und joggte den Berg hinauf.
Puls von 180 - und dann Schwefel
Aldag beschrieb die Atmosphäre als extrem aufgeheizt, wiederholt seien sogar Spiegel der Begleitfahrzeuge abgetreten worden. Scharfe Kritik äußerte der frühere Telekom-Profi am zum Teil massiven Alkoholkonsum der Zuschauer. "Früher saß der Franzose mit einem kleinen Fernseher neben dem Italiener und dem Deutschen. Sie haben zusammen das Event genossen", so Aldag. Mittlerweile kämen "ganze Reisebusse mit Insassen, die sich schon auf der Fahrt den Kopf wegschießen" und dann den großen Auftritt im TV wollten.
Zudem kritisierte Aldag das immer verbreitetere Zünden von Bengalos. "Wenn du mit einem Puls von 180 den Berg hochfährst, willst du nicht den Schwefel inhalieren", sagte er.





