Es war der Tag der deutschen Reiter beim CHIO in Aachen: Die Springreiter von Bundestrainer Otto Becker gewannen erstmals seit 2008 den Nationenpreis, die Dressur-Equipe seiner Amtskollegin Monica Theodorescu ist auf dem besten Weg dorthin.
Für Becker war es in seiner Funktion als Bundestrainer der erste Sieg in dem prestigeträchtigen Mannschafts-Wettbewerb seit seinem Amtsantritt im Jahr 2009. Gemeinsame Zweite wurden die USA und Frankreich. "Das fühlt sich sehr, sehr gut an", sagte der 57-Jährige, der als Reiter mehrfach in Aachen gewonnen hatte: "Sieben Nullrunden im Nationenpreis - das ist schon eine Hausnummer."
Nach dem ersten Umlauf hatte Deutschland gleichauf mit den USA mit jeweils null Fehlerpunkten in Führung gelegen. Während die ersten drei US-Reiter fehlerfrei geblieben waren und die vierte Starterin Elizabeth Madden verzichtete, lieferte der Weltranglistenzweite Christian Ahlmann mit Epleaser nach einem Abwurf das deutsche Streichresultat. "Epleaser hat es trotzdem super gemacht, es war immerhin sein erster Nationenpreis", sagte Ahlmann im "WDR".
Dressur-Equipe auf dem Weg zum Sieg
Nach ihm zauberten Marcus Ehning mit Pret a Tout, Meredith Michaels-Beerbaum mit Fibonacci und der viermalige Olympiasieger Ludger Beerbaum mit Casello Nullrunden auf den Rasen. Im zweiten Umlauf blieben alle vier deutschen Reiter ohne Fehler, während sich Liz Madden als Schlussreiterin der USA einen Abwurf leistete - es war der Sieg für Deutschland.
Wenige Stunden zuvor hatten sich eine überragende Isabell Werth und die gesamte deutsche Dressur-Equipe für Olympia in Stellung gebracht. Mit Werth und der Weltranglistenersten Kristina Bröring-Sprehe dominierte die Equipe den Grand Prix und ist damit auf schnurgeradem Weg zum Sieg im Nationenpreis, der im Grand Prix Special am Samstag entschieden wird.
Werth dominiert Einzelwertung
In der Einzelwertung dominierte Werth in Abwesenheit der starken Konkurrenz aus den Niederlanden und Großbritannien mit ihrer Stute Weihegold. Mit 83,271 Prozentpunkten gewann die 46-Jährige den Grand Prix und profitierte dabei unter anderem davon, dass der zweitplatzierten Kristina Bröring-Sprehe mit Desperados (82,314) ein Fehler in den Zweierwechseln unterlief.
Auf den Plätzen drei und fünf dokumentierten Dorothee Schneider (80,700) mit Showtime und Sönke Rothenberger (75,600) mit Cosmo, dass Deutschland in Rio der große Favorit auf die Goldmedaille ist. "Das war ein toller Tag", sagte Monica Theodorescu: "Alle haben eine super Leistung gezeigt, und trotzdem ist noch Luft nach oben. Besser kann es nicht laufen."
Mission Gold kann kommen
Isabell Werth legte sogar ihre eigentlich sprichwörtliche Zurückhaltung ab: "Ich glaube sagen zu können, dass wir mit dieser superstarken Mannschaft den Anspruch haben dürfen, in Rio um Gold zu kämpfen."
Ebenfalls überzeugend waren die Leistungen der deutschen Kür-Meisterin Dorothee Schneider und des Team-Youngsters Sönke Rothenberger. Schneider kam auf 80,700 Prozentpunkte. Rothenbergers junger Wallach Cosmo war zwischenzeitlich etwas zu ungestüm und schnell unterwegs, was sich im Resultat von 75,600 Prozentpunkten ausdrückte.