Speerwurf-Weltmeisterin Katharina Molitor hat wegen ihrer Nicht-Nominierung für die Olympischen Spiele den Erlass einer einstweiligen Verfügung gegen den Deutsche Olympischen Sportbund beantragt.
"Der DOSB hat auf unsere Frist noch nicht einmal reagiert. Ein souveräner Umgang mit Athleten, die ihr Recht durchsetzen wollen, sieht für mich anders aus. Ich hätte zumindest irgendeine Kontaktaufnahme erwartet", bestätigte ihr Anwalt Paul Lambertz der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post".
Die einstweilige Verfügung wurde beim Landgericht Frankfurt am Main beantragt. "Der DOSB hat uns damit keine andere Wahl gelassen. Ziel ist es, den DOSB zu verpflichten, Frau Molitor zu nominieren. Wir stützen unseren Anspruch darauf, dass Frau Molitor in der Gesamtschau ihrer besten Leistungen und Ergebnisse im direkten Vergleich mit Frau Obergföll die bessere Athletin ist und dementsprechend vom DOSB hätte nominiert werden müssen", sagte Lambertz.
Drama um die Nominierung
Der DOSB hatte zuvor bekanntgegeben, dass Christina Obergföll als dritte Speerwerferin neben der deutschen Meisterin Christin Hussong und der EM-Zweiten Linda Stahl zu den Sommerspielen nach Rio reisen wird. Bereits in den Tagen und Wochen zuvor hatte sich ein Zweikampf zwischen Molitor und Obergföll angedeutet, in dem Obergföll schon vor der Nominierung verlauten ließ, sie würde im Falle einer Nicht-Nominierung zu rechtlichen Mitteln greifen. Diese Maßnahme ergreift nun Molitor.
Nach ihrer Nicht-Berücksichtigung hatte die enttäuschte Weltmeisterin gegenüber sport.de bereits gesagt: "Mein Verein hat mir schon einen Anwalt besorgt, der etwas von Sportrecht versteht. Ich kenne mich in diesem Bereich nämlich überhaupt nicht aus. Ich weiß nicht, wie hoch die Chance jetzt noch ist. Aber wir werden uns mal zusammensetzen."
Bei der EM in Amsterdam Mitte Juli hatte die Weltmeisterin mit 63,20 Metern ihre Saisonbestweite geworfen. Der aktuelle Trend sprach durchaus für sie. Doch die 64,96 Meter Saisonbestweite von Obergföll, die sie vor rund zwei Monaten geworfen hatte, gaben letztlich den Ausschlag. Für Molitor eine unverständliche Entscheidung.

