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Tour 2016: Deutsche Rekordjäger legen los!

André Greipel gewann bei den Deutschen Meisterschaften
André Greipel gewann bei den Deutschen Meisterschaften
Foto: © imago sportfotodienst
01. Juli 2016, 11:59
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Wenn am Samstag der Startschuss zur 103. Tour de France fällt, bricht das wichtigste Radrennen der Welt in die heiße Phase der Fußball-Europameisterschaft hinein. Das Starterfeld und die 21 Etappen versprechen eine willkommene Abwechslung zum runden Leder – speziell für die deutschen Fans. sport.de berichtet von allen Etappen im Liveticker!

Seit Jahren sind die deutschen Starter bei der Großen Schleife konstant stark unterwegs. Insgesamt stehen 19 Etappensiege seit 2013 zu Buche, keine Nation sammelte in dieser Zeit mehr Triumphe. Den deutschen Rekord, für den vor allem die pfeilschnellen Sprinter verantwortlich sind, stellten die Starter 2014 mit sieben Siegen auf. Sind in diesem Jahr sogar noch mehr möglich?

Einiges spricht dafür, denn die Top-Sprinter André Greipel, der vor wenigen Tagen zum Deutschen Meistertitel raste, und Marcel Kittel, der nach einem Seuchenjahr zu alter Stärke zurückgefunden hat, sind in absoluter Bestform. Schon beim Giro d’Italia der laufenden Saison zeigten die beiden Kraft-Sprinter wozu sie in der Lage sind. Kittel holte zwei, Greipel drei Etappensiege. Gleich zu Beginn der Tour warten einige Flachetappen mit einladenden Sprintchancen auf die beiden Kontrahenten – deutsche Siege sind so gut wie sicher, das Grüne Trikot möglich.

Abseits der Sprints

An den Sprints will sich auch John Degenkolb wieder beteiligen. Der 27-Jährige hat sich nach seinem Trainingsunfall im Januar wieder zurück in die Mannschaft gekämpft. "Komischerweise war die Pause vielleicht gut. Ich weiß nicht, ob frisch der richtige Ausdruck ist. Aber ich fühle mich gut, bin locker und gut trainiert", meinte der Mann aus Gera zuletzt. Ob es für Sprintsiege gegen die formstarken Kollegen Greipel und Kittel reicht, ist fraglich. Viel eher käme Degenkolb eine Ausreißergruppe kurz vor dem Ziel entgegen, in der seine Sprintstärke mehr Gewicht hätte.

Abseits der rasanten Sprints wird Tony Martin vor allem als Zeitfahrspezialist um Etappensiege kämpfen, nachdem er 2015 in seiner Paradedisziplin schwächelte und zum Auftakt Rohan Dennis den Vortritt lassen musste. Des Weiteren ist mit Attacken von Simon Geschke, der 2015 eine quälende Bergetappe für sich entschied, zu rechnen. Auch das deutsche Team Bora-Argon 18 hofft auf einen kleinen Erfolg. "Unser Ziel ist ein Etappensieg - vielleicht von Emanuel Buchmann in den Bergen", meinte dessen Teamchef Ralph Denk.

Wer knackt Froome?

Fakt ist jedoch: Um den Gesamtsieg wird am Ende kein deutscher Starter mitfahren. Ganz vorne bewegen sich spätestens in den Bergen ganz andere Kaliber. Top-Favorit auf das Gelbe Trikot ist und bleibt der Brite Christopher Froome, der bereits 2013 und 2015 in Paris triumphierte. Wie im vergangenen Jahr ist sein größter Herausforderer der Kolumbianer Nairo Quintana, der 2015 einen Rückstand von 1:12 Minuten hatte. Diesen hatte er sich vor allem beim Zeitfahren und auf flacheren Etappen eingehandelt. In den Bergen sind Froome und Quintana beide bärenstark und vereinen zudem mit Sky und Movistar die wohl besten Teams hinter sich.

Doch weitere Fahrer liegen in Lauerstellung und hoffen auf Fehler der beiden Favoriten. Zu diesen zählt der 25-jährige Italiener Fabio Aru, der bei Astana Giro-Sieger Vincenzo Nibali als Kapitän abgelöst hat. Der Newcomer könnte für eine kleine Überraschung sorgen, wenn er Froome und Quintana attackiert. Der 33-jährige Spanier Alberto Contador, Gesamtsieger von 2007 und 2009, wird immer wieder zum Favoritenkreis gezählt, ist seit seinem positiven Dopingtest 2010 allerdings nicht mehr in den früheren Tritt gekommen. Ob er das Maillot Jaune wirklich angreifen kann, wird sich zeigen.

Wärmebildkameras gegen Motordoping

Apropos Doping: Während die Tour in den letzten Jahren von den großen chemischen Dopingskandalen verschont geblieben ist, hat sich in diesem Jahr ein neues Problem entwickelt. Italienische Medien deckten Anfang der Saison Fälle von Motordoping auf. Im Zuge dessen wurden Behauptungen laut, kleine Elektro- und Magnetantriebe in den Radrahmen wären schon bei der Tour 2015 genutzt worden. Beweise gab es dafür nicht. Die Tour-Leitung hat nun reagiert und verbesserte Kontrollen per Wärmebildkameras angeordnet. Damit sollen potentiell versteckte Motoren schnell aufgespürt werden.

Damit dürfte der Sport mal wieder auf dem Prüfstand stehen. "Der Radsport hat lange auf der Intensivstation gelegen", meinte auch der heutige Teamchef Rolf Aldag, der bei positiven Motordoping-Tests den "Tod des Radsports" befürchtet. Allerdings ist dank der verbesserten Kontrollen für den entsprechenden Abschreckfaktor gesorgt. Dementsprechend dürfen sich die Fans auf eine hoffentlich saubere Tour mit einigen deutschen Etappensiegen freuen.

Florian Pütz

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