Toyota hat den Le-Mans-Fluch immer noch nicht besiegt! Sebastien Buemi, Anthony Davidson und Kazuki Nakajima erlebten bei der 84. Auflage des legendären 24-Stunden-Rennens nach einem harten Kampf gegen Porsche ein Drama wie es schlimmer nicht sein kann. Neel Jani, Marc Lieb und Romain Dumas (Porsche) holten den Sieg, den die Japaner bis vier Minuten vor dem Ende sicher in der Tasche hatten .
30 Jahre lang hatte es Toyota immer wieder an der Sarthe probiert, mehr als Platz zwei war selbst mit dominanten Autos nie herausgekommen - auch in diesem Jahr nicht. 3:30 Minuten vor dem Ende rollte Kazuki Nakajima mit dem führenden Auto auf der Start-Ziel-Geraden aus! Porsche staubte ab. Audi verbrachte mit beiden Autos viel Zeit in der Garage, Porsche büßte mit einem Defekt am Fahrzeug der Weltmeister noch bessere Chancen ein.
In einem von Taktik geprägten Rennen mit hohem Tempo entwickelte sich seit der Nacht ein echtes Duell um Sekunden. In den Hauptrollen: beide Toyotas und der Porsche mit der Startnummer 2. Die Führung wechselte mehrfach, sogar nach über 20 Rennstunden lagen diese drei Autos noch innerhalb weniger Sekunden. Am Morgen fiel der Toyota #6 (Sarrazin/Conway/Kobayashi) aus der Führung zurück, weil man sich bei einem Kontakt einen kleinen Schaden eingefangen hatte.
Der Kampf um den Gesamtsieg spitzte sich letztlich im direkten Kampf von Kazuki Nakajima (Toyota) und Neel Jani (Porsche) zu. Der Schweizer Porsche-Pilot versuchte selbst auf verschlissenen Reifen alles, um an den führenden Japaner heranzukommen, aber mehr als kurze Nadelstiche in Form von schnellen Runden war nicht möglich. Der Toyota #5 führte mit deutlichem Vorsprung in den letzten zehn Minuten. Porsche hatte aufgegeben. Dann der unfassbare Defekt.
"Ich habe in den letzten 30 Minuten nicht mehr an den Sieg geglaubt. Mir fehlen die Worte", gab Lieb mit Freudentränen in den Augen zu. Ähnlich reagierte Dumas: "Ich bin überwältigt, es ist schwer, die richtige Worte zu finden. Es ist ein Traum."
Ford jubelt beim Le-Mans-Comeback
Für Audi blieben nach mehreren technischen Problemen an den phasenweise sehr schnellen R18 nur die Ränge vier und fünf vor dem Porsche der Weltmeister Timo Bernhard, Mark Webber und Brendon Hartley, die durch einen Defekt im Umfeld der Wasserpumpe weit zurückgefallen waren. Die beiden privaten LMP1-Teams Rebellion und ByKolles litten unter der Unzuverlässigkeit der AER-Aggregate. Nur der R-One mit der Startnummer 12 erreichte das Ziel.
In der LMP2-Kategorie gab es eine deutliche Dominanz der Oreca-Fahrzeuge. Nicolas Lapierre (Alpine #36) feierte seinen zweiten Klassensieg in Folge, nachdem er 2015 mit KCMG erfolgreich gewesen war. Die Sieger des Vorjahres schieden mit technischem Defekt aus. Auf Platz zwei verpasste Rene Rast gemeinsam mit seinen Kollegen Roman Russinow und Will Stevens (G-Drive #26) den Sieg unter anderem wegen einer Strafe nur knapp. Rang drei ging an den BR01 mit der Startnummer 37 von SMP.
Bei den GTE-Fahrzeugen gab es das vom ACO vorab bereits promotete Duell zwischen Ferrari und Ford. Im gesamten Rennen schenkten sich die beiden Marken nicht einen einzigen Meter. Das bessere Ende hatten die Amerikaner für sich. Der Deutsche Dirk Müller und seine Kollegen Joey Hand und Sebastien Bourdais (#68) sorgten für ein traumhaftes Comeback der Amerikaner - genau 50 Jahre nach dem Gesamtsieg 1966. Die Amateurklasse entschieden Sweedler/Bell/Segal (Ferrari) für sich.
