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Valtteri Bottas: Prügelknabe auf dem Podium

Valtteri Bottas durfte nach acht Monaten wieder Champagner spritzen
Valtteri Bottas durfte nach acht Monaten wieder Champagner spritzen
Foto: © imago sportfotodienst
13. Juni 2016, 04:39

Mancher Zuschauer staunte nicht schlecht, als Valtteri Bottas beim Kanada-Grand-Prix am Sonntag auf Platz drei auftauchte und den Bronzerang ins Ziel trug.

Das erste Podium für die Williams seit November 2015 hatte sich zuvor nicht abgezeichnet, war jedoch einem taktischen Geniestreich geschuldet - nachdem Chefingenieur Rob Smedley und sein Team zuletzt so oft danebengegriffen hatten. "Die Strategie war großartig. Es war eines meiner besten Rennen", schwärmt Bottas.

Der Finne war neben Rennsieger Lewis Hamilton der einzige Pilot, der nur einen Reifenwechsel absolvierte - er kam sogar schon in Runde 23 und damit einen Umlauf früher an die Box. "Es war unser Plan A", erklärt Bottas, dass die Taktik von Anfang an so geplant gewesen wäre. Er fügt an: "Die Mechaniker haben mal wieder einen fabelhaften Job gemacht." Das Lob für die Crew kommt nicht zufällig, auch die Boxenmannschaft leistete sich in der Vergangenheit zu viele Schnitzer.

Erleichterung über den zurückgekehrten Rennspeed

Seelenbalsam war die kleine Wiederauferstehung auch für Smedley, der seinen Piloten schon auf eine heiße Schlussphase einstellte. "Die Reifen sahen noch sehr gut aus. Es gab überhaupt kein Problem", sagt der Ex-Ferrari-Mann über die Soft-Pneus, die einige Konkurrenten deutlich früher im Stich ließen. Doch Williams war gewarnt: "Nico Rosberg sah sehr schnell aus und wir hätten erwartet, dass er schneller an Max Verstappen vorbeikommt." Zu dem Duell kam es aber nicht.

Es war nicht nur wegen der Strategie ein erfolgreiches Rennen für Williams: "Ich habe gemerkt, dass ich Druck auf Kimi (Räikkönen; Anm. d. Red.) und auf die Red Bull ausüben kann. Es ist toll, wieder das Tempo zu haben, um um eine vordere Position zu kämpfen", sagt Bottas. Die Strecke in Kanada kommt dem FW38 mit ihren langen Geraden und langsamen, aerodynamisch weniger anspruchsvollen Kurven entgegen. Auch dem Fahrer liegt das Layout: "In Montreal lief immer gut."

Weitere Top-Platzierungen möglich

Anders dürfte das Felipe Massa sehen, der nach 37 Runden die Segel streichen musste. "Es gab ein Problem mit dem Kühlwasser-System innerhalb des Antriebsstrangs. Dadurch ist der Wasserdruck gestiegen und auch die Temperaturen", erklärt Smedley. Alle Sensoren schlugen Alarm, die Gefahr eines kapitalen Motorschadens bestand. Massa sollte auf der Geraden früher vom Gas gehen, um den Antrieb zu entlasten, doch das brachte nichts. Der V6-Hybrid überhitzte eifrig weiter.

Weil alle Komponenten im Auto noch relativ frisch waren, entschloss sich Williams dazu, lieber abzustellen als einen großflächigen Schaden zu riskieren. "Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt ein gutes Rennen", meint Massa, der sich auf Kurs zu WM-Zählern wähnte. "Obwohl wir nicht mit allen Teilen des Autos zufrieden waren, hätten wir im Rennen punkten können." Die nächste Chance kommt bestimmt, meint Bottas, der vor Selbstvertrauen strotzt: "Es hängt auch immer von der Strecke ab. Aber es gibt keinen Grund, warum wir nicht wieder auf dem Podium fahren sollten."

Fahrerwertung

#FahrerTeamPunkte
1GroßbritannienLando NorrisMcLaren423
2NiederlandeMax VerstappenRed Bull Racing421
3AustralienOscar PiastriMcLaren410
4GroßbritannienGeorge RussellMercedes AMG F1 Team319
5MonacoCharles LeclercFerrari242

Kanada GP 2016

1GroßbritannienLewis Hamilton1:31:05.296h
2DeutschlandSebastian Vettel+5.011s
3FinnlandValtteri Bottas+46.422s
4NiederlandeMax Verstappen+53.020s
5DeutschlandNico Rosberg+1:02.093m

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